Klein-Hilde: der Chinaböller

Gestern bekommen, direkt aus China (nach 3 Wochen Versanddauer) für sage und schreibe 34 €, mit Nachverzollung bei den netten Jungs im Zollamt Konstanz (immer wieder ein Erlebnis!) dann insgesamt eben 40 €: der „Chinaböller“, ein Baofeng UV-3R inclusive USB Programmierkabel. Das Original, das Yaesu VX-3E kostet knappe 200 €. Der „Chinaböller“ funkt im 2 m und 70 cm Band, kann damit also Seefunk, Freenet, PMR und LPD und versteht sich auf das 6.25 kHz Raster. Was will man mehr? Natürlich eine eingebaute Taschenlampe und ein UKW Radio! Ein „kleines“ Problem ist, dass durch die extrem kleine und leichte Bauform das wenige verbaute Aluminium im Gehäuse keine ausreichende Erde darstellt, was sich dadurch bemerkbar macht, dass man für einen guten Empfang das Gerät in der Hand halten muss und nicht nur irgendwo hin stellen kann. Ein weiteres „kleines“ Problem ist im 2 m Band die unzureichende Unterdrückung der ersten Harmonischen. Hier wurde sogar gemessen, dass diese um 6 dB stärker als die Nutzfrequenz sein kann. Ups! Trotzdem eine feine Sache für die paar Euronen wie ich meine, insbesondere, da eine Programmiersoftware gratis zur Verfügung steht und die Qualität für eine knappe Kommunikation vom Schiff zur Strandbar ausreichen dürfte…

Falls Hilde und Klein-Hilde ihren Dienst versagen sollten, haben wir noch unser Backup, ein weltweit funktionierendes Iridium Satellitentelefon, ein (nicht mehr ganz aktuelles, jedoch prima funktionierendes) Motorola 9505 incl. Data-Kit zum Empfang von Mails mit dem aktuellen Wetter.

Was für ein Kommunikationsknochen!

Einkaufen

Viel ist passiert den letzten Wochen. Zuerst einmal haben wir uns ein Schiff angesehen und auch einen Kaufvertrag unterschrieben. In ein paar Wochen findet die Übergabe statt und wenn alles in Ordnung ist (insbesondere die Maschinen müssen unter Last getestet werden, was nur im Wasser möglich ist), ist der Kaufvertrag erfüllt und wir sind Schiffsbesitzer. Details dazu, wenn die Übernahme erfolgt ist.

Da wir ja jetzt in etwa wissen, was auf dem Schiff vorhanden ist und was noch ergänzt bzw. erneuert werden muss, wird in der Zwischenzeit Amok gekauft. Wenn ich mir unsere eBay Ausgaben anschaue, wird mir ganz schwindlig. Aber hätten wir das ganze Zeugs neu kaufen müssen, wären wir mindestens das Doppelte los geworden.

Hier unsere neuen Landtransportmittel:

Pactor Modem für Hilde

Wenn man einen Empfänger auf eine Frequenz einstellt, auf der digitale Informationen (z.B. ein Wetterfax) gesendet werden, hört sich das über den Lautsprecher des Empfängers in etwa so an, wie wenn man mit dem normalen Telefon eine Faxnummer anruft. Das angerufene Faxgerät nimmt ab und sendet seine charakteristischen Töne, die Informationen beinhalten, um eine synchronisierte Verbindung zu ermöglichen. Nun müssen solche Informationen von einem Computer verstanden werden, um z.B. das Wetterfax auf dem Bildschirm darstellen zu können. Dazu kann man im einfachsten Fall den Audio-Ausgang des Empfängers mit dem Audio-Eingang der Soundkarte des Computers verbinden (dabei allerdings auf galvanische Entkopplung, bzw. Pegelanpassung achten, sonst kann die Soundkarte zerstört werden) und den Computer die Dechiffrierung der Signale erledigen lassen. Dazu gibt es geeignete Software, z.B. JVComm32. Im Prinzip ist also zum Empfang eines schriftlichen Wetterberichts oder eines Wetterfaxes ohne Internetzugang, sondern über Funk, und das bedeutet überall, lediglich ein SSB fähiger Weltempfänger und ein Computer mit Soundkarte nötig. Falls das jemand näher interessiert, findet er z.B. hier einen guten Übersichtsartikel.

Nun ist eine Soundkarte als Dechiffriergerät in ihrer Empfindlichleit sehr limitiert, besser ist  ein TNC (terminal node controller), im wesentlichen ein separater kleiner Computer, der aus einem sehr schwachen Empfangs-Signal (korrekt ausgedrückt müsste es heißen, aus einem Signal mit sehr schlechtem signal-noise-ratio), das man über Lautsprecher nur als Rauschen wahrnehmen würde, ein einwandfreies Nutzsignal generiert. Dazu wird der TNC direkt an das Funkgerät über einen speziellen Ausgang angeschlossen und liefert dem Computer über RS232 oder USB dann direkt das Nutzsignal, das nur noch am Bildschirm dargestellt werden muss.

Das ganze kann der TNC auch in der anderen Richtung, also nicht nur beim Empfangen, sondern auch beim Senden. Damit kann dann z.B. eine email in Tonsignale chiffriert werden, die das Funkgerät dann sendet. Und zwar zu einem HF-gateway, also einer Stelle, die das Funksignal empfangen kann und von dort aus ins Internet weiterleitet. Somit kann von überall (überall ist hier wörtlich gemeint!) aus eine email empfangen und auch gesendet werden. Natürlich ist diese Übertragungsart sehr langsam, zum Versand einer email mit z.B. einer DINA4-Seite Text benötigt man mehrere Minuten. Attachements, wie z.B. große Bilder, können so natürlich nicht übertragen werden, dafür ist das System allerdings auch gar nicht gedacht. Ein TNC, der sowas kann, heißt Pactor-Modem.

Hier noch ein Bild von Hilde, unserem Funkgerät, mit Pactor-Controller (in diesem Fall ein etwas älterer, dafür auch deutlich günstigerer PTC-IIe) und dem Laptop, das gerade ein Wetterfax darstellt, das vom Deutschen Wetterdienst über den Sender Hamburg-Pinneberg ausgestrahlt wurde. Bis das komplette Fax Zeile für Zeile aufgebaut ist, dauert es in etwa 10 Minuten.