//WL2K Wir sind auf den Kap Verden!

Wir haben es nun also tatsächlich geschafft! Wir sind auf den Kap Verden angekommen! Natürlich wissen wir, dass es schon viele vor uns unter weitaus widrigeren Bedingungen auch geschafft haben, aber dennoch sind wir stolz auf uns und natürlich auch auf unseren dicken Felix! Der hat uns 7 Tage 24 Stunden am Stück nicht einmal im Stich gelassen oder auch nur den kleinsten Zweifel an seiner Seetüchtigkeit aufkommen lassen! Wir wussten schon vorher, dass Felix gut geeignet ist für diese Strecke, aber es hat sich nun noch deutlicher gezeigt, dass die Passatwinde die idealen Bedingungen für Felix sind und er mit Wind und Welle von hinten ruhig und sicher seine Meilen abspult. Aber von Anfang an:
Am 21.04. sind wir noch in Las Palmas kurz in den Supermarkt gelaufen, um ein bisschen frisches Obst, Gemüse und Brot zu besorgen. Das Schiff hatten wir ja am Tag zuvor schon fertig gemacht, so mussten wir nur noch die Wassertanks voll machen, die Segel vorbereiten und die Festmacher lösen. Dann ging es zur Tankstelle und wir haben noch ein bisschen Diesel und Benzin für unseren Außenborder getankt. Die Vorhersage versprach ja nur 8-12 Knoten Wind aus nördlicher Richtung, aber wie erwartet war es dann doch eine Windstärke mehr entlang der Insel. Um 12:00 UTC haben wir dann Las Palmas verlassen. Wir haben gleich nach der Hafenausfahrt das Großsegel gesetzt und mussten dann unseren Weg durch die vielen großen Frachtschiffe, die vor Anker lagen finden. Als wir dann fast an einem kleineren Kreuzfahrtschiff vorbei waren, das gerade sehr langsam seinen Anker aufholte (was wir natürlich permanent beobachtet haben), kam ganz plötzlich ein Lotsenschiff von Gran Canaria näher und scheu
chte uns wirsch weg, wir sollen umdrehen, ganz schnell! Uns blieb nichts anderes übrig als deren Anweisung Folge zu leisten. Das Kreuzfahrtschiff hat dann langsam Gas gegeben und ist davon gefahren. Verstanden haben wir diese unnütze Aktion nicht. Wir sind mit konstanter Geschwindigkeit und konstantem Kurs gesegelt, waren per Funk zu erreichen und waren ja auch schon so gut wie vorbei an dem Kreuzfahrtschiff. Man hätte also entweder schon vorher per Funk ankündigen können, dass wir „im Weg“ sind, oder das Kreuzfahrtschiff hätte einfach nur noch 1 min warten müssen und dann erst Gas geben, dann wäre er eben hinter uns durchgefahren. Naja, etwas unnötig, aber es war ja noch keine Welle, so war es kein Problem ein Stück gegen die Welle zu fahren. Nachdem wir dann endlich alle Ankerlieger hinter uns hatten, haben wir das Vorsegel auch noch gesetzt und dann war es wirklich perfektes Segeln. Der Wind kam stetig von hinten, Welle gab es so gut wie keine, die Sonne schien und wir si
nd so ruhig gelegen, man merkte gar nicht, dass wir nicht mehr im Hafen waren. So ging es dann bis zum Abend, dann schlief der Wind leider etwas ein, sodass wir eine Maschine bei niedriger Drehzahl für 2-3 Stunden in der Nacht laufen lassen mussten, um noch so schnell zu sein, dass es nicht zu unruhig an Bord wurde. Nach Mitternacht kam der Wind aber dann wieder gemütlich zurück und ab diesem Zeitpunkt bis kurz vor Sao Vicente blieben dann die Segel in dieser Stellung: Das Großsegel war mit dem Bullenstander auf der Steuerbordseite fixiert und das Vorsegel haben wir auf der Backbordseite ausgebaumt, wir konnten es so immer noch stufenlos reffen.
Die Erinnerungen an die einzelnen Tage sind wenig, denn immerhin passiert den ganzen Tag eigentlich nichts. Wir haben kein festes Wachsystem, bei uns schläft der, der gerade müde ist, das kann heißen, dass man mal nur eine halbe Stunde schläft oder eben auch mal 4 oder auch 5 Stunden am Stück. Für uns hat sich dieser „Rhythmus“ als gut erwiesen, ein straffer 3 oder 4 Stunden Rhythmus hätte nur dafür gesorgt, dass der Wachhabende eigentlich gerade müde ist und der der schlafen könnte, nicht schlafen kann. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch war ich dann zum ersten Mal auf dieser Reise ein klein bisschen seekrank. Danach blieb ich weitestgehend davon verschont und nur kurz vor der Ankunft hat es mich nochmal erwischt. Alles in allem bin ich mir aber sicher, dass das Scopolamin Pflaster große Wirkung gezeigt hat. Am vielleicht wichtigsten war aber die Einnahme von Vitamin C. Ich habe schon ein paar Tage vor der Abfahrt täglich pures Vitamin C zu mir genommen und unterwegs hab
e ich das beibehalten. Wenn es mir dann manchmal etwas übel wurde, habe ich wieder etwas Vitamin C genommen und nach ca. 30-60 min waren die Beschwerden so gut wie weg. Ich kann also jedem nur empfehlen, seinen Vitamin C-Spiegel am oberen Limit zu halten, das hilft ungemein.
Am Mittwoch Abend hat dann wie vorhergesagt der Wind etwas zugenommen, bis dahin hatten wir nur ca. 12-18 Knoten Wind. Bis Freitag früh hatten wir dann ca. 16-25 Knoten Wind, und so sind wir sehr gut und sehr ruhig voran gekommen. Hier hat Sven auch das erste Mal unterwegs richtig gekocht, es gab eine Gemüsepfanne mit Reis, was uns sehr gut geschmeckt hat. Wie vorhergesagt wurde der Wind zum Wochenende etwas ruhiger, sodass wir etwas langsamer wurden, aber auch die Welle wurde flacher und so war es nicht unangenehm etwas langsamer zu segeln. Leider wurde dann aber auch klar, dass wir Mindelo wohl mitten in der Nacht erreichen werden. In allen Revierführern wird davon abgeraten die Kap Verden bei Dunkelheit anzulaufen, was daran liegt, dass die meisten Leuchtfeuer nicht funktionieren und auch wenn sie funktionieren leuchten sie nicht so, wie sie das eigentlich sollten (für alle nicht so Leuchtfeuervertrauten: In der Seekarte ist eingetragen in welcher Farbe das Leuchtfeuer leu
chtet, und wie es leuchtet, zum Beispiel 3 kurze weiße Blitze mit einer Wiederkehr von 20 Sekunden, d.h. alle 20 Sekunden wiederholt sich das Schema, so lässt sich jedes Leuchtfeuer eindeutig identifizieren. Außerdem ist angegeben wie weit man das Leuchtfeuer sehen kann). Desweiteren sind die Kap Verden generell nicht sehr gut kartographiert, dazu kommt dann noch, dass hier einige Wracks liegen, die nicht kartographiert sind und es auch viele unbeleuchtete Ankerlieger gibt. Außerdem gibt es natürlich auch hier zwischen den Inseln einen Düseneffekt, der plötzlich doppelte (!) Windgeschwindigkeiten hervorrufen kann. Alles Gründe, lieber nicht bei Nacht anzukommen. Uns blieb aber nichts anderes übrig, wir konnten die Geschwindigkeit weder so stark erhöhen noch so stark verringern, dass wir bei Tageslicht angekommen wären. Man muss aber auch sagen, dass sich die Ansteuerung bei Nacht natürlich sehr stark durch den Einsatz durch GPS und digitale Seekarten verbessert hat, so weiß
man immer wo man ist, was früher nicht immer der Fall war. So sind wir also in der Nacht von Sonntag auf Montag gut gerefft an die Insel heran gesegelt und haben darauf gewartet, dass das Leuchtfeuer von Santo Antao (der Nachbarinsel von Sao Vicente) auftaucht, laut Seekarte kann man dieses 17 sm weit sehen. Als wir ungefähr 10 sm davon entfernt waren, konnte man mit Fantasie ein Blinken erkennen, aber das hat so überhaupt nicht mit der Kennung des Leuchtfeuers in der Seekarte übereingestimmt. Zum Glück hat dann aber das Leuchtfeuer auf dem Fels, der in der Einfahrt in die Bucht von Mindelo liegt, zuverlässig funktioniert. Hier hat dann auch der Wind von ehemals 10 Knoten auf an die 30 Knoten zugenommen! Nachdem wir diesen Fels passiert hatten, habe ich mit unserem Handscheinwerfer das Wasser nach Moorings, Netzen, Wracks und unbeleuchteten Ankerliegern abgesucht und habe auch einige gefunden! Wir sind ganz langsam in die Bucht eingelaufen und haben dann südlich von der Mari
na bei ca. 6 anderen Yachten den Anker auf 5-6 m fallen gelassen. Zuerst wollte er nicht richtig halten, doch dann war er gut eingefahren und wir konnten die Maschine ausmachen. Wir waren angekommen! So richtig realisiert haben wir das da noch nicht, schließlich war auch alles so dunkel und man hat von der Insel und der Stadt nicht viel erkennen können. Nach so einer langen Fahrt bin ich immer sofort sehr müde, ich habe nur noch geduscht und bin sofort ins Bett gegangen. Sven ist direkt nach der Ankunft immer recht fit, bei ihm kommt das dann immer erst mit einem Tag Verzögerung.
Die Nacht haben wir im absoluten Tiefschlaf verbracht und waren am Morgen noch etwas verpeilt. Aber das gemeinsame ausgiebige Frühstück hat uns dann wieder zum Leben erweckt und wir konnten nun auch begutachten wo wir hier gelandet waren! Die Wassertemperatur stieg schon während der Fahrt stetig, hier haben wir jetzt fast 26°C! Das Wasser ist recht sauber und so kann man sehr gut baden. Die Stadt sieht von weitem auch sehr einladend aus. Den Montag haben wir dann genutzt, um das Schiff wieder auf Vordermann zu bringen. Unser Felix war sowohl innen wie außen unglaublich salzig, da musste erst mal alles abgewischt werden. Die Segel haben wir auf Schäden untersucht und ordentlich aufgeräumt. Auch das Rigg haben wir genau kontrolliert und es ist außer dem normalen Verschleiß keine Beschädigung festzustellen, hat unser Felix also alles gut mitgemacht. Dazu muss man sagen, dass bei tagelanger gleicher Segelstellung Scheuerstellen am laufenden Gut vorprogrammiert sind, man sollte al
so ab und zu die Leinenstellung verändern, um die Abnutzung zu verteilen. Es macht schon einen Unterschied, ob man am Wochenende für ein paar Stunden segeln geht oder ob das Schiff 7 Tage 24 Stunden am Stück unter Dauerbelastung steht. So ging der Tag schnell rum und wir haben noch unser restliches Gemüse von Las Palmas am Abend gekocht und mit einer Flasche exzellentem französischem Cidre, die wir seit der Normandie mit uns herum fahren, auf unsere Ankunft angestoßen.
Am Dienstag haben wir dann das Dingi in Betrieb genommen und sind in die Stadt gefahren, um die Einklarierungsformalitäten zu erledigen und uns die Stadt anzuschauen. Die Fahrt zur Marina war etwas abenteuerlich, da unser Außenborder nicht sehr zuverlässig funktioniert hat. Da der Wind seit unserer Ankunft hier stetig kräftig aus Nordost weht (immer mit über 20 Knoten) und sich auch eine kleine Welle aufgebaut hat und wir ja genau nach Nordosten zur Marina müssen ist das nur mit Rudern kaum zu schaffen. Wir mussten den Motor mehrere Male neu starten und sind dann irgendwann doch noch angekommen. In der Marina kann man gegen eine Gebühr sein Dingi sicher anbinden. Auf Nachfrage beträgt die Gebühr pro Tag 4 €, bleibt man 2-4 Wochen verringert sich der Tagessatz auf 2 €, bei einem Jahresaufenthalt nur noch 1 €. Wir haben dann für 2 Wochen bezahlt und nun aber nur 1500 CVE (Kapverdische Escudos) bezahlt, das entspricht knappen 14 €. Warum wir nur ca. 1 € pro Tag bezahlt haben, wi
ssen wir auch nicht, ist ja aber auch egal! Wir sind dann Richtung Frachthafen zur Immigration gelaufen und schon da wurde klar, dass es hier wirklich viel wärmer ist, allerdings ist es durch den ständigen Wind dennoch angenehm. Nach ein bisschen Rumfragen haben wir dann auch die Policia Maritima gefunden. Dort wurden wir von einem sehr netten Polizisten empfangen, der auch recht gut englisch konnte. So haben wir ganz entspannt ein Formular und eine Crewliste ausgefüllt. Die Schiffspapiere verbleiben hier solange bei der Polizei (ohne Quittung, wie unangenehm!), bis wir wieder ablegen, dann wird auch eine kleine Gebühr fällig (700 CVE, ungefähr 6,40 €). Der Stempel im Pass hat dann doch etwas länger gedauert, da das Büro der Immigration nicht besetzt war, obwohl es das wohl eigentlich sein sollte. Wir sind dann ein bisschen durch die Stadt gelaufen und es hat uns sehr gut gefallen! Die Menschen sind alle sehr freundlich und sehr hilfsbereit, aber dennoch nicht aufdringlich.
Wir waren in der Markthalle, in der ausschließlich Frauen kleine Stände betreiben, dort bekommt man sehr viele Kräuter, sowie vor allem sehr grundlegendes Gemüse, auffallend war, dass alles Gemüse etwas kleiner ist, als das was wir kennen vor allem die Paprika sind hier nur so groß wie eine Tomate, kein Vergleich zu den fast melonengroßen Paprika auf den Kanaren. Danach waren wir noch beim Fischmarkt, auch dort verkaufen fast nur Frauen den Tagesfang. Auch auf der Straße davor werden einem aus Eimern Fische zum Verkauf angeboten. Einen Supermarkt haben wir auch gefunden, dort gibt es eigentlich so gut wie alles. Vom Preisniveau ist es gar nicht so teuer. Reis, Konserven und Milch sind ein bisschen teurer als in Europa, Gemüse und Fleisch ist nicht allzu teuer. Nur sollte man hier keinen Käse kaufen, ein Stück „Standardkäse“ kostet hier dann gerne mal 12 €. Zum Glück haben wir noch ein paar Stücke kanarischen Käse gekauft, so müssen wir auf diesen Luxus vorerst nicht verzicht
en. Am frühen Nachmittag tauchte dann auch der Beamte der „Stempelbehörde“ auf und wir konnten gegen eine Gebühr von 500 CVE und erneutem Ausfüllen einer Crewliste unsere gestempelten Pässe entgegen nehmen.
Als wir dann den Heimweg mit dem Dingi antreten wollten, hat unser Außenborder komplett gestreikt. Da wir aber ja dann den Wind von hinten hatten, sind wir ohne viel Ruderaufwand zum Schiff zurück gekommen. Dort angekommen hat Sven sich dann den Außenborder genauer angeschaut. Nachdem er eine halbe Stunde im stark wackelnden Dingi (wir haben heute manchmal Böen bis zu 27 Knoten und dementsprechend hat sich hier eine Welle aufgebaut) gewerkelt hatte und er den Fehler noch nicht gefunden hatte, kam ein lokales Fischerboot mit zwei Männern vorbei, der eine von ihnen konnte recht gut englisch und hat gesagt, er hätte gesehen, dass Sven versucht den Motor zu reparieren und er könne helfen, er sei ein Mechaniker. Schwuppdiwupp war es schon bei Sven im Dingi. Da es dann doch zu unruhig wurde, haben wir den Motor in die Plicht gebracht und dort haben die beiden alles kontrolliert und sind darauf gekommen, dass die Zündkerze kaputt war. Da Sven unterwegs auch festgestellt hat, dass un
ser Hydraulikzylinder der Rudersteuerung etwas öliger war als sonst, haben wir uns auch vorgenommen hier zu fragen, ob jemand die Dichtungen des Zylinders tauschen kann. Da Fuidio (so heißt der gute Mann) einen sehr versierten Eindruck gemacht hat, haben wir ihn gefragt ob er das machen könne. Und das Glück war auf unserer Seite, diese Arbeit ist ihm nicht fremd, also wurde der Zylinder ausgebaut und er hat ihn nun mitgenommen und will ihn schon morgen wieder zurück bringen. Wo er die Zündkerzen und die Simmeringe für den Hydraulikzylinder herbekommt, weiß er auch schon und so hoffen wir, dass morgen Abend wieder alles funktioniert! So schnell wie Fuidio zur Stelle war, konnten wir gar nicht schauen. Ein ganz neues Gefühl, dass einem die Hilfe so schnell angeboten wird, man muss natürlich auch eine Portion Vertrauen mitbringen, denn schließlich ist er jetzt mit unserem Zylinder „auf und davon“. Aber er hat uns gezeigt wo er wohnt und uns seine Telefonnummer aufgeschrieben, a
uch hat sich nun auch schon bei uns gemeldet und will morgen Vormittag wieder vorbei kommen. Sven hat ihn dann an Land zurück gerudert, der Motor funktioniert ja leider nicht. Das war noch recht einfach, aber das Zurückrudern hat Sven alle Kräfte gekostet. Sehr viel länger hätte der Weg nicht sein dürfen, sonst wäre ihm die Kraft ausgegangen, da der Wind und die Welle ihn so stark abgetrieben haben, dass er kaum in Richtung Schiff voran gekommen ist.
Wir sind also kaum 2 Tage hier und schon haben wir die selbstverständliche Hilfsbereitschaft der Einheimischen gespürt. Wir fühlen uns hier sehr wohl und auch sicher, was nicht ganz selbstverständlich ist, denn von den Kapverden kann man ja viele abenteuerliche Geschichten von Überfällen und Diebstählen lesen.
Da es ein paar Fußminuten von der Marina entfernt einen wunderschönen Strand gibt, wo das Wasser türkisfarben und der Sand unglaublich hell ist, werden wir dort auch noch hingehen. Die nächsten Tage werden wohl wie im Flug vergehen und dann heißt es schon wieder Abschied nehmen. Aber durch die Überfahrt hier her haben wir noch mehr Vertrauen in unseren dicken Felix bekommen. Schön ist auch, dass ich die Seekrankheit nun so weit im Griff habe, dass ich die Überfahrt meistens genießen kann und das ist für mich sehr wertvoll.

//WL2K Bergfest

Gestern Abend haben wir die Hälfte der Strecke Las Palmas – Mindelo geschafft, also schon ganze 430 sm. Der Passatwind zeigte sich bisher von seiner besten Seite, konstant in Richtung und Stärke. Wir segeln mit dem zweiten Reff im Groß und haben die Genua soweit eingerollt, dass die Segelflächen von Groß und Genua in etwa gleich gross sind. Damit haben wir einen sehr ausgewogenen Segeldruckpunkt und somit fast keine Drehmomente in Böen, die uns aus dem Kurs wehen könnten. Der Autopilot, der ja die ganze Arbeit hier an Bord macht, muss dann auch bedeutend weniger arbeiten. Allerdings versetzten uns Wellen, die uns überholen, teilweise ganz schön. Da muss Gustl, unser Autopilot, das ausbrechende Heck dann wieder abfangen. Macht er aber souverän. Das Meer ist recht aufgewühlt, die Wellenhöhe dürfte ca. 3 m betragen, das ist wie immer sehr schwer abzuschätzen. Wir haben leider keine schönen langen Atlantikwellen, sondern eher eine kabbelige Kreuzsee. Das bringt natürlich Bewegung
ins Schiff, allerdings liegen wir verhältnismässig ruhig. Unser Großbaum ist mit einem Bullenstander gegen Überkommen, also gegen eine Patenthalse, gesichert und unsere Genua ist mit dem Spibaum ausgebaumt. So bleibt sie immer weit geöffnet und kann bei der Schiffsbewegung nicht einfallen. Das bringt ziemlich viel zusätzliche Geschwindigkeit. Wir laufen bei 4-6 bft. Wind unter Schmetterling mindestens 6 kn. Nachts, wenn der Wind etwas zulegt, teilweise bis zu 8 kn Fahrt über Grund. Wenn Felix eine Welle hinunter surft, stehen auch schon mal über 10 kn auf der Uhr. Trotzdem bleibt das Schiff sauber auf seinem Kurs und es scheint ihm auch richtig Spass zu machen. Wir wussten gar nicht, dass unser dicker Felix so eine Rennsau sein kann!
An Bord ist alles bestens, die ersten zwei Tage war Sabine leider etwas seekrank, das hat sich mittlerweile aber gegeben und uns geht es richtig gut. Das Pflaster gegen Seekrankheit und viel Vitamin C scheinen ganz gut zu funktionieren. Wir haben jetzt sehr viel Zeit, da man ja bei der Schiffsbewegung nicht allzuviel machen kann. So lesen wir ein Buch nach dem anderen und hören Hörspiele. Die Navigation nimmt kaum Zeit in Anspruch, es geht ja schnurgerade in Richtung Passatwind. Damit müssen wir auch an den Segeln nichts ändern, der Wind ist in Richtung und Stärke konstant und zuverlässig. Anderen Schiffen ausweichen müssen wir auch nicht, bisher haben wir nur zwei Frachter in weiter Entfernung passieren gesehen. Andere Yachten nicht. Es reicht, wenn alle halbe Stunde ein gründlicher Rundumblick gemacht wird. Täglich senden wir dann am frühen Abend unseren Positionsbericht über Kurzwelle, der ja unter „Schiff“ und dann „Position & Route“ abgefragt werden kann. Wenn man auf ei
ne Position in der Karte klickt, kommt noch eine kurze Textmeldung hinzu. Gleichzeitig holen wir uns auch das aktuelle Wetter ab. Dazu steuern wir dann von Hand, da der Autopilot durch seine Relais HF-Störsignale erzeugt, die die Verbindungsqualität beeinträchtigen. Die ganze Funkerei dauert, je nach Verbindungsqualität, ca. eine halbe Stunde, da hat Gustl dann mal Pause. Strom haben wir zum Glück auch ausreichend, trotz fast immer bedecktem Himmel sind unsere Batterien am frühen Nachmittag immer schon wieder vollständig geladen. Unsere grossen Solarpanels bewähren sich also bestens und wir müssen kein einziges Mal die Maschinen zum Stromerzeugen laufen lassen.
Wir hoffen nun, dass alles weiterhin so glatt läuft und freuen uns schon, wenn unser Anker in Mindelo fällt und wir unser erstes wohlverdientes (und dann auch sehr nötiges) Bad im Meer nehmen können.

Frohe Ostern!

Frohe Ostern wünschen Sabine, Sven und der dicke Felix!

Frohe Ostern wünschen Sabine, Sven und der dicke Felix!

Wir wünschen allen unseren Blog-Lesern frohe Ostern! Wir hätten zwar nicht gedacht, dass wir zu Ostern auch noch auf Gran Canaria sind, aber so genießen wir heute nochmal ein gutes Essen (natürlich gut bekömmlich und histaminarm!) und dann wollen wir morgen am späten Vormittag hier ablegen. Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der finalen Bootsvorbereitungen, alles was lose rumliegt wird aufgeräumt. Unsere „Hafenküchenhelfer“ wie elektrische Herdplatte, Wasserkocher und Toaster müssen aufgeräumt werden, ab jetzt heißt es wieder mit Gas zu kochen. Auch sonst muss die Küche noch so aufgeräumt werden, dass unterwegs alles an Ort und Stelle bleibt. Obst und Gemüse werden wir morgen Vormittag noch besorgen (hier ist der Ostermontag kein Feiertag) und dann fahren wir zur Tankstelle, melden uns im Hafenbüro ab und tanken noch ein bisschen Diesel und dann kann es los gehen! Die Wettervorhersage sieht so aus, dass wir wohl am Montag noch nicht allzu starken Nordwestwind haben, der dann in der Nacht auf Dienstag auf den gewünschten Nordostpassat dreht, gleichzeitig nimmt auch die Windstärke zu und ist wohl in der Nacht auf Donnerstag am stärksten, da müssen wir dann laut Gribfile mit beständigen 6 Bft rechnen, aber: glücklicherweise fahren wir ja mit dem Wind und so sollte das mit gerefften Segeln kein Problem sein. Sobald wir ca. die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht haben, sollte der Wind auch wieder etwas abnehmen und sehr beständig sein, so sagt es zumindest die Vorhersage. Außerdem haben wir dann die herausstehende afrikanische Landmasse hinter uns gebracht, an der es immer etwas windiger ist.

Wir genießen nun noch, dass wir nochmal richtig schlafen können und dann werden wir (also ich…) hoffentlich wenig seekrank und unser Felix schaukelt uns gemütlich gen Süden!

Sven bastelt so gerne mit dem Arduino!

Sven bastelt so gerne mit dem Arduino!

Wir haben schon mal ein paar Flaggen gekauft, von oben nach untern: Trinidad & Tobago, Grenada, St. Vincent & The Grenadines

Wir haben schon mal ein paar Flaggen gekauft, von oben nach unten: Trinidad & Tobago, Grenada, St. Vincent & The Grenadines

Ein Jahr auf und mit Blue Felix

Heute ist es genau ein Jahr her, dass wir in Lemmer am IJsselmeer die Leinen los geworfen und mit Blue Felix unsere Reise angetreten haben! Ein ganzes Jahr. Unglaublich wie schnell die Zeit vergangen ist. Aber das ist ein Nebeneffekt solch einer Unternehmung. Je mehr Neues man erlebt, desto schneller scheint die Zeit zu vergehen. Als Resümee bleibt eindeutig: es war bisher eine tolle Zeit, wir haben so viel erlebt, dass wir immer wieder unsere Fotos anschauen müssen, um uns an alles erinnern zu können. Und ausnahmslos alle Erinnerungen sind positiv. Was wir auch gelernt haben, ist großes Vertrauen in unser Schiff zu bekommen. Unser blauer Felix ist ein prima Schiff und wird uns immer sicher und wohlauf an unser Ziel bringen.

Vor einem Jahr ging es los. Über die Friese Sluis ins IJsselmeer.

Vor einem Jahr ging es los. Über die Friese Sluis ins IJsselmeer.

Die Wetterlage ist momentan leider immer noch nicht stabil, wir haben Südostwind, keinen Nordost-Passat, wie es sein sollte. Dazu ist der Wind weiter umlaufend und in der Stärke auch sehr schwankend. Daher werden wir weiter die Vorhersage täglich checken und beim nächsten stabilen Wetterfenster die Leinen erneut los werfen zur nächsten großen Etappe unserer Reise.

Bei Regen und keinem Wind noch immmer im Hafen

Wir sind immer noch im Hafen von Las Palmas. Die Wetterlage ist noch nicht konstant, sodass es keinen Sinn macht, diese Woche noch abzufahren. Zuerst sah es danach aus als ob wir Anfang nächster Woche los fahren könnten, denn der Nordostpassat stellt sich langsam aber sicher ein. Aber leider ist der Wettergott nicht so ganz auf unserer Seite und es wird wohl auf Ende nächster Woche hinauslaufen, da wir sonst wohl die ersten Tage motoren müssten und das wollen wir ja auch nicht. Noch haben wir es ja nicht eilig, aber trotzdem: Wir sind vorbereitet und scharren schon mit den Hufen, denn wenn man sich mal vorgenommen hat abzufahren, dann will man eben auch irgendwann mal los!

Gribfile für kommenden Mittwoch. Auf der Strecke von Las Palmas nach Mindelo gibt es wohl leider sehr wenig Wind

Gribfile für kommenden Mittwoch. Auf der Strecke von Las Palmas nach Mindelo gibt es wohl leider sehr wenig Wind, außerdem ist die Windrichtung zu Beginn der Strecke auch noch nicht ideal. Zum Ende der Woche sieht es da schon besser aus.

Arduino Autopilot Update

Unser Projekt Arduino Autopilot (als Backup zu unserem betagten Autopiloten) hat es nun einen Schritt weiter geschafft. Die Software wurde noch ein wenig getunt, es werden nun Kursschwankungen durch mehrere nacheinander durchgeführte Kursbestimmungen und anschließender Mittelwertbildung etwas kompensiert. Weiterhin wurde die Software so umgeschrieben, dass alle wichtigen Parameter in Konstanten am Anfang der Software gespeichert werden und somit ggf. schnell geändert werden können. Weiterhin hat unser Arduino Autopilot nun auch ein Gehäuse bekommen und somit ist jetzt alles fest und kann im Seegang nicht mehr verrutschen.

Arduino Autopilot, jetzt im Gehäuse.

Arduino Autopilot, jetzt im Gehäuse.

Auch unsere Verproviantierung ist weiter voran geschritten. Hinzu kam noch eine Riesen-Lieferung vom örtlichen Supermarkt. Unser Schiff ist nach Verstauen nun merklich schwerer, was man deutlich am Wasserpass sieht und auch an den Schiffsbewegungen im Hafen merkt. Unsere Segeleigenschaften wird das sicherlich nicht verbessern, dafür haben wir aber jetzt genügend Trinkwasser und haltbare Nahrungsmittel für mindestens ein halbes Jahr, wahrscheinlich jedoch für deutlich länger.

Lieferung vom Supermarkt.

Lieferung vom Supermarkt.

Sommer, Sonne, Sonnenschein

Es wird Sommer! Kaum scheint die Sonne mal ein paar Tage am Stück, ist die Stadt wie ausgetauscht! Plötzlich ist der Strand voll, es sind viel mehr Menschen in der Stadt und es gibt viel mehr Outdoor-Veranstaltungen, der Winter ist also auch hier vorbei. Übers Wochenende war hier eine Bootsmesse. Dort konnte man Dingis und dazugehörige Motoren sowie auch kleinere Motorboote kaufen und allerhand Zubehör. Außerdem waren auch Informationsstände von Meeresbiologen zu sehen, die einerseits ihre Ergebnisse präsentiert haben und andrerseits wurden auch die Tauchroboter und ähnliches gezeigt. Im kleinen Hafenbecken davor war ganz schön was los, dort konnte man Optimisten, Laser und Kielboote mit Lateinersegel beim Segeln beobachten. Außerdem haben sich Windsurfer von einem Motorboot zu einer Rampe ziehen lassen und haben Sprünge gemacht, dabei kam es wohl nicht auf die Landung sondern nur auf den Sprung an, denn alle, die wir gesehen haben, sind etwas unsanft im Wasser gelandet. Toll war auch, dass man heute die Möglichkeit hatte ein spanisches Marine-Schiff zu betreten, siehe hier. Alles war sehr entspannt und man durfte auch das Innere des Schiffs sehen. Wir durften sogar auf die Brücke und im Stuhl (wohl eher im Sessel) des Kapitäns Platz nehmen, von dort hat man einen guten Überblick. Beeindruckend waren die vielen Monitore, Funkgeräte, Knöpfe und Hebel, die es zu bedienen gibt.

Schiff der Marine aus der Meteorr-Klasse (P-41)

Schiff der Marine aus der Meteorr-Klasse (P-41)

Die Brücke des P-41

Die Brücke des P-41

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Ein Schutzheiliger ist auch an Bord des Marineschiffes.

Ein Schutzheiliger ist auch an Bord des Marineschiffes.

Dieser Steuersessel gefällt mir noch besser als unserer!

Dieser Steuersessel gefällt mir noch besser als unserer!

DSCN5660

Hier verlaufen viele Kabel

Hier verlaufen viele Kabel

Sicherheitszentrale

Sicherheitszentrale

Aufbewahrungsraum für die Bekleidung im Brandfall

Aufbewahrungsraum für die Bekleidung im Brandfall

DSCN5692

Bewaffnung des Meteoro

Bewaffnung des Meteoro

Kartentisch des P-41

Kartentisch des P-41

Der gesamte Unterbau der Monitore etc. auf der Brücke ist durch dicke Spiralfedern schwingungsgedämpft

Der gesamte Unterbau der Monitore etc. auf der Brücke ist durch dicke Spiralfedern schwingungsgedämpft

DSCN5675

Eine aufgeblasene Rettungsinsel für 8 Personen

Eine aufgeblasene Rettungsinsel für 8 Personen

DSCN5661 DSCN5703Gestern waren wir noch beim Chinesen und haben es uns nochmal gut gehen lassen, so bald werden wir wohl nicht mehr zu einer leckeren Ente kommen! Das Wetter beobachten wir permanent und es nicht ganz so stetig, wie wir uns das wünschen. Wann wir abfahren, wissen wir also noch nicht ganz genau. Ursprünglich wollten wir kommenden Donnerstag ablegen, dann war zuerst zu viel Wind vorhergesagt, dann zu wenig, sodass wir nicht mehr damit gerechnet haben, Donnerstag auch wirklich abzulegen. Heute sieht es dagegen so aus, als ob wir doch Donnerstag gehen könnten. Wir werden das weiter beobachten und natürlich kurz vor unserer Abreise nochmal einen Blogeintrag schreiben. Unseren Routenverlauf könnt ihr dann wie bereits geschrieben unter „Schiff – Position & Route“ verfolgen. Natürlich nur, wenn wir auch von unterwegs unsere Position übermitteln, es kann also je nach Wind und Welle zu nicht ganz regelmäßigen Einträgen kommen. Ankommen sollten wir dann hoffentlich 7 Tage später, im Zweifel auch erst nach 9 Tagen.

Möge die Macht mit uns sein! (In einem Einkaufszentrum findet zur Zeit eine Star-Wars-Ausstellung statt)

Möge die Macht mit uns sein! (In einem Einkaufszentrum findet zur Zeit eine Star-Wars-Ausstellung statt)

Darth Vader hat die gleichen Knöpfe...

Darth Vader hat die gleichen Knöpfe…

...wie wir am Autopiloten

…wie wir am Autopiloten

Ach ja, unser Wechselrichter ist jetzt auch erfolgreich installiert.

Ach ja, unser Wechselrichter ist jetzt auch erfolgreich installiert.