Grande Anse d’Arlet

Nachdem wir nun stolze 5 Wochen vor Fort de France vor Anker lagen, wurde es dann langsam doch Zeit für einen Tapetenwechsel. So sind wir dann letzten Donnerstag Anker auf gegangen nachdem wir unsere ordentlich bewachsene Ankerkette geschrubbt hatten und haben uns nach Grande Anse d Arlet verholt. Auf der ca. 2 stündigen Fahrt hat unsere Steuerbordmaschine dann nach kurzer Zeit angefangen, weißen Rauch zu entwickeln, ein sicheres Zeichen dafür, dass sie nicht genügend Kühlwasser bekommt. Wir haben eine Zweikreiskühlung, das heißt, es gibt einen äußeren Seewasserkreislauf, der über einen Wärmetauscher den inneren Süßwasserkreislauf kühlt und der wiederum kühlt dann die Maschine. Es sind also ordentlich Schläuche, Filter, Pumpen, Ventile, Thermostate, etc. beteiligt, die alle als mögliche Fehlerquellen in Frage kommen. Ich hatte ja extra aus Deutschland einen neuen Seewasserfilter mitgebracht und auch schon installiert, da der alte einen Riss hatte und somit nicht mehr ganz dicht war. Dabei wurden auch gleich neue Schläuche verlegt, um das seit längerem immer mal wieder auftretende Problem ein für allemal zu beseitigen. Leider hat das alleine offensichtlich nicht viel geholfen. Nach ausgiebiger Fehlersuche (incl. Impellerwechsel Seewasserpumpe) haben wir dann den Kühlwasserfluss des Seewassers beider Maschinen abgeschätzt, indem wir jeweils die Seewasserpumpe gegen das geschlossene Seewasserventil laufenließen, bis sie den Seewasserfilter leergesaugt hatte und haben dann das Seewasserventil schlagartig geöffnet. Dabei hat sich gezeigt, dass beide Seewasserpumpen gleich gut gegen das geschlossene Seeventil arbeiten, allerdings sich der Steuerbordseewasserfilter nach Öffnen des Seeventils bedeutend langsamer wieder füllt als der bei der Backbordmaschine. Damit war klar, der Seewasserfluss im Steuerbordsaildrive ist limitiert, ggf. durch Bewuchs oder Versalzung in den Kühlwasserkanälen des Saildrives. Und das spielt sich alles ungeschickterweise unterhalb der Wasserlinie ab. Wir haben dann an das Seewasserventil einen separaten Schlauch direkt angeschlossen und mit unserer Dingi Luftpumpe ordentlich durchgepustet. Leider ohne Erfolg, die Kühlwasserkanäle sind zwar frei, das sieht man unter Wasser, es drückt ordentlich Luft aus den Kanälen, allerdings muss deren Querschnitt zu gering sein, um bei höheren Drehzahlen und unter Last ausreichend Kühlwasser zu fördern. Da guter Rat teuer, Essig im örtlichen Laden allerdings spottbillig ist und Essig zumindest Kalkablagerungen löst, haben wir die Kühwassereinlässe unter der Wasserlinie von außen verstopft und von oben mit Essig geflutet. Dieser steht nun ein paar Tage im Saildrive und löst dann hoffentlich genügend Ablagerungen, damit die Kühlwasserkanäle wieder halbwegs frei sind. Ansonsten ist es hier wie auch schon bei unserem letzten Besuch: sehr schön bei kristallklarem Wasser aber leider fern ab jeglicher Infrastruktur. Wir bleiben nun auf jeden Fall noch ein paar Tage, bis wir hoffentlich wieder beide Maschinen zu 100% zur Verfügung haben, bevor es dann weiter nach St. Lucia geht.

Unsere Ankerkette ist ganz schön zugewachsen!

Unsere Ankerkette ist ganz schön zugewachsen!

Der Impeller der Seewasserpumpe hat es hinter sich.

Der Impeller der Seewasserpumpe hat es hinter sich.

Impellerwechsel

Impellerwechsel

Seepocken 1, Spatel 0. So sieht unsere Waffe gegen Rumpfbewuchs nach ein paar Unterwasserausflügen aus.

Seepocken 1, Spatel 0. So sieht unsere Waffe gegen Rumpfbewuchs nach ein paar Unterwasserausflügen aus.