Wir sind nochmal in der YACHT

In Ausgabe 04/21 der YACHT ist ein schöner Artikel über die statistische Auswertung von Bobby Schenks Weltumsegler-Interviews zu finden.

Ich hatte die Auswertung vor einigen Jahren bereits schon mal gemacht und Bobby hatte sie damals auf seiner Homepage veröffentlicht. Da waren es ca. 80 Interviews. Nun lagen über 100 Interviews vor und das nahmen wir zum Anlass die Auswertung noch einmal zu machen.

 

FERTIG!

So, nun ist die Wohnung fertig gestrichen, alle Lampen etc. sind wieder angebracht. Jetzt ist das Gröbste erledigt und wir können uns dem Rest widmen. D.h. wir essen und trinken unsere Vorräte auf und verstauen die restlichen Dinge. Das Ausräumen der Küche kommt dann als letztes dran, ich werde die Küchenmaschine so vermissen!

Wohnungsrenovierung

Wir stecken mitten in den Renovierungsarbeiten. Wir sind aber gut im Zeitplan, sodass wir mit den groben Arbeiten bis Ostern fertig werden sollten. Ostern werden wir dann mit unseren Familien verbringen und nach Ostern bleibt uns dann gemeinsam noch eine halbe Woche um final zu entscheiden, was wir mitnehmen wollen und was nicht.

Die halbe Wohnung ist bisher frisch gestrichen und sieht aus wie neu!

Der Flur ist frisch gestrichen!

Der Flur ist frisch gestrichen!

Das Wohnzimmer und die Küche sind dann in den nächsten Tagen dran, daher ergibt sich im Wohnzimmer gerade ein interssantes Bild:

Direktvergleich: Vorher - Nachher

Direktvergleich: Vorher – Nachher

Morgen wird aber auch dieser Streifen Vergangenheit sein und auch für die Wohnung beginnt ein neuer Lebensabschnitt 🙂

Die Zeit geht momentan ziemlich schnell vorbei und wir sind abends immer sehr müde, aber die Tage sind ausgefüllt und jeden Abend kann man den Fortschritt direkt sehen, das macht glücklich und lässt uns gut schlafen und auch am nächsten Morgen wieder motiviert aufwachen! Für heute haben wir aber genug gearbeitet und genießen jetzt den Abend, morgen gehts dann wieder weiter!

autolos

Gestern haben wir unser Auto verkauft. Jetzt haben wir nur noch einen Roller, der aber auch bald weggehen sollte und unsere Fahrräder. Aber demnächst werden wir uns wohl sowieso auf eine neue Reisegeschwindigkeit einstellen. Dazu fällt mir das wunderbare Zitat aus dem Buch ,,Kap Zorn” von Björn Larsson ein:

„Wenn Reisen Erleben bedeutet und sich von dem Vorgang, transportiert zu werden, unterscheidet, dann steht der Wert einer Reise in umgekehrtem Verhältnis zu Ihrer Geschwindigkeit.“

Zuteilungsurkunde und letzte Vorbereitungen

Heute war es dann soweit, im Briefkasten lag Post von der Bundesnetzagentur mit Inhalt Zuteilungsurkunde. Dabei handelt es sich um ein Dokument, das einem ein Rufzeichen für den Seefunk zuordnet und weiterhin eine MMSI (maritime mobile service identity). Beide stehen jetzt auf der Seite Schiff. Damit kann man uns nun über Seefunk direkt (also über DSC = digital selective calling) anfunken. Die Zuteilungsurkunde ist dabei an ein bestimmtes Funkgerät, Schiff sowie Person gebunden. Die BNetzA lässt sich diese übrigens mit stolzen 130 Euro bezahlen. Das zugehörige Funkgerät ist auch schon bestellt und sollte die Tage eintreffen. Dann muss nur noch ein eigenes GPS angeschlossen werden und das AIS Signal auf den Laptop, der bei uns ja als (Haupt-) Kartenplotter fungiert, gebracht werden.

Wir haben die letzten Wochen nun die Wohnung weiter leer geräumt und noch letzte Ausrüstungsgegenstände bestellt. Langsam nähert sich unser Abreisedatum unweigerlich, der März ist unser letzter Arbeitsmonat und Anfang April geht es dann aufs Schiff. Ich werde wohl zuerst alleine mit dem Zug nach Lemmer fahren und nochmals das Unterwasserschiff streichen während Sabine die Wohnung vollends fertig macht. Dann ist geplant, dass Sabine mit ihrem Vater und allem Gepäck ein paar Tage später mit dem VW-Bus nachkommen. Dann müssen noch die 2 neuen 245 W Solarpanels montiert werden. Sabines Vater hat freundlicherweise einen tiptop stabilen Rahmen konstruiert, mit dem die riesigen Module (sind ca. doppelt so groß wie die jetzigen) sicher auf dem Geräteträger befestigt werden können.

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Außerdem muss auf dem Geräteträger noch der Windgenerator montiert und dann natürlich noch alles angeschlossen werden. Wir werden dazu sicherlich ein paar Tage benötigen und wenn dann alles soweit ok sein sollte, kommen Sabines Mutter und Schwester mit dem Zug nach und wir fahren alle zusammen weiter auf der Staandemast Route Richtung Amsterdam wo wir dann, falls alles klappt, noch meine Mutter an Bord nehmen und alle zusammen ein paar schöne Tage verbringen, bevor es dann alleine weiter Richtung Nordsee und Englischer Kanal geht. Für uns bleibt es also spannend!

Es wird leer!

In meinem Kalender sind wir in der „t-6 Wochen“ Woche und da wird es auch mal Zeit, die Wohnung langsam aber sicher leer zu bekommen.

Große Möbel werden glücklicherweise vom Nachmieter übernommen, alle kleineren Möbel habe ich bei ebay Kleinanzeigen in weniger als einer Woche verkauft! Es gibt jetzt also kaum noch Stauraum, was schon mal eine gute Vorbereitung auf unser Leben auf dem Schiff ist, dort haben wir (leider) auch nicht unendlich viel Platz. So bin ich also dabei Dinge auszuräumen, um sie später wieder an anderer Stelle einzuräumen. Denn bei manchen Dingen kann ich einfach nicht sofort entscheiden, was damit passieren soll: Einlagerung oder mit aufs Schiff? Oder sogar in den Müll? Deswegen ist es sehr beruhigend zu wissen, dass ich das auch nicht sofort entscheiden muss, ich kann also Gegenstände noch 10mal ein- und ausräumen…

Mittlerweile haben auch schon einige Kartons den Weg zur Einlagerung eingeschlagen und  es gibt auch schon ein paar Kartons, die fertig fürs Schiff gepackt sind. Langsam aber sicher kann man wirklich sehen, dass wir bald nicht mehr hier wohnen werden.

Die letzten Impfungen holen wir uns auch noch ab. Momentan läuft alles nach Plan und wir  sind schon am Überlegen, wann wir wie wieder zurück auf unser Schiff kommen. Vor allem geht es ja nicht nur um uns, sondern auch um unser ganzes Gepäck! Auch wenn wir beide noch so viel tragen, zu zweit im Zug schaffen wir das nicht! Dafür finden wir aber auch noch eine Lösung, und so steht uns (momentan, man weiß ja nie…) nichts im Weg, im April unsere Zelte hier abzureißen!

Aber jetzt ist erst mal Fasching, und das lassen wir uns nicht entgehen! HO NARRO!

Kommunikation, Kabel, Chaos

Langsam rückt unser Absprung an bord immer näher und längst Abgehaktes wird neu überdacht. Zum Beispiel Kommunikation und Navigation, die bei uns eng zusammenhängen und im Wesentlichen über ein Laptop gesteuert werden. Gerade mache ich last minute noch einen SRC (short range certificate) Schein, also ein Seefunkzeugnis, da unser altes Funkgerät an bord keine Frequenzzuteilung mehr bekommt und man zum Erwerb bzw. Betrieb eines neuen so etwas braucht. Die fehlende Frequenzzuteilung alleine wäre eigentlich nicht so tragisch, allerdings könnte uns die Versicherung da im Schadensfall einen Strick draus drehen. Wenn man allerdings ein neues (See-)Funkgerät kauft, ist das mittlerweile zusätzlich zum normalen Sprechfunk alles auch schön digital mit DSC (digital selective calling) Controller und AIS (automatic identification system) und benötigt dementsprechend auch ein Rufzeichen und eine sog. MMSI (maritime mobile service identity) Nummer, die es natürlich auch nur auf Vorlage eines gültigen SRC-Scheines gibt. Dafür bekommt man dann aber auch ein Funkgerät mit einigen Knöpfen mehr und dementsprechend mehr Funktionen, die allerdings alle auch mit Daten bedient werden wollen. Z.B. muss so ein Funkgerät die aktuelle GPS Position wissen, um dann etwa eine Positionsmeldung oder im schlimmsten Fall einen Seenotfall digital senden zu können. In die andere Richtung kann das Gerät die Positionen, Kurse, Geschwindigkeiten und weitere Informationen anderer Schiffe über AIS, insofern die Schiffe dieses Signal auch senden, ausgeben. Dieses Signal muss dann wiederum in den Kartenplotter (also unser Laptop), damit die Information auch in die elektronische Seekarte eingetragen werden. Ich habe mir dazu dann mal einen Plan gemalt und mir graust es jetzt schon vor der Verkabelung auf dem Schiff:

Computer, GPS, VHF, KW Wiring Blue Felix

afloat!

Heute war es dann nun so weit, Kranen war angesagt. Leider gibt’s kein Bild wie Blue Felix in den Gurten hängt, weil das war so: Vormittags war der Krantermin geplant aber da hat es ziemlich gekachelt und dann hieß es nachmittags flaut es wohl ab. Um 12 Uhr waren alle dann sowieso in der Mittagspause und so sind der (noch) Eigner und ich dann auch was essen gegangen. Als wir wieder bei der Werft waren sahen wir das Schiff dann schon in den Gurten auf dem Kran hängen. Auf die Frage, ob wir wohl was verpasst hätten, hieß es nordisch kühl nur „nee, wieso, ist doch noch nicht im Wasser“. Aus den Gurten fahren war ziemlich tricky, weil der Wind direkt von achtern geblasen hat wie irre und zum manövrieren nur wenige Zentimeter auf jeder Seite Luft waren. Dann an den Takelsteg gefahren und Mast gestellt und aufgetakelt. Die ganze Aktion hat bis halbwegs klar Schiff dann doch auch den ganzen Tag gedauert. Morgen folgt dann der erste Segeltörn!

Makroprocessing!

Maststufen sind ein Segen, vor allem, wenn man vor dem Mast stellen mal was vergessen hat vorzubereiten bzw. wenn sich was vertörnt hat.

Gefühlte eine Million Kabel (Oberwanten, Unterwanten, Vorstag, Babystag, 2x Achterstag) sowie Fallen (Spifall, Genuafall, Topnant, Großfall, Dirk) sind zu sortieren.

Habe fertig! JUHU!!!

Weiter geht’s morgen mit einem Übungsschlag und dann kommt Sabine am Mittwoch an Bord und dann geht’s los gen Nordostseekanal, ganz auf uns alleine gestellt mit dem Riesenpott. Massives Bauchweh macht sich bemerkbar, wenn ich da genau drüber nachdenke… Internet ist dann unterwegs dann auch eher sporadisch verfügbar, darum eher keine täglichen Updates mehr!

Antifouling makes my heart swing!

Wenn das Unterwasserschiff nicht mit einer Bewuchs-hemmenden Farbe gestrichen wird, hat man innerhalb einer Woche einen Unterwasser-Rasen gezüchtet, inklusive Muschelfarm. Dagegen hilft ein Antifouling-Anstrich, der regelmäßig (abhängig vom Gewässer und vor allem der Wassertemperatur), auf jeden Fall jedoch einmal im Jahr, erneuert werden muss. Das ist eine ziemliche Drecksarbeit, da das Zeugs nicht gerade gesundheitsfördernd ist („Giftfarbe“).

So tat ich heute:

Noch von gestern fertig zu machen: Gelcoat reparieren. Hier noch mit Tesa drüber.

Jetzt mit Tesa unten. Als nächstes muss geschliffen werden, erst grob, dann fein.

Und so sieht’s dann fertig aus. Man sieht fast nix mehr! Das liegt allerdings hauptsächlich an der Unfähigkeit meines Handtelefons ordentlich zu fokussieren…

Armor all! Stilleben im Badezimmer mit 90° Phasensprung.

Armor shoes!

BB Rumpf fast fertig, am Bug ist noch der alte Anstrich zu sehen, über den übergestrichen wird.

Der Faltpropeller zugeklappt mit frisch gestrichenem Saildrive und niegelnagelneuer Opferanode am BB Rumpf.

Das Tagewerk ist vollbracht! IST SIE NICHT SCHÖN? (rhetorische Frage!)

Darauf im Barther Hafen ein Bier aus Lübz!

am Montag geht’s ins Wasser…

…so der Plan. Davor aber ist noch „marginal“ was zu tun. Die Marginalität ist natürlich gelogen, ich bin jetzt seit 2 Tagen dran und kein Ende ist in Sicht. Sportbootfahrerschicksal. Hier ein paar Eindrücke:

Anreise Barth (Ostsee), 17 (in Worten siebzehn) Stunden mit dem Zug. Man beachte das Datum auf der Uhr. Aber: jeder Zug kam (halbwegs) pünktlich, alles ging glatt. Und das bei meinem Zug-Fahr-Glück!

Löcher in der Plicht. Wer macht denn so was? Und warum?

Die Opferanode des Ruderblattes hat ihre besten Zeiten (ich glaube schon letzte, bzw. vorletzte Saison oder die davor?) gesehen.

Das beste Erbstück ever: Danke Onkel Walter für Deine Bohrmaschine! Ist ein wenig so, als würdest Du mir selber helfen…

Relingsnetz = üble Stolperfalle, vom Vorbesitzer als Kind-ins-Wasser-Prävention angebracht, ist bei uns (erstmal noch) überflüssig.

Am Steuerstand klafft noch ein Loch in der Wand (hinter dem Schlüsselanhänger), warum auch immer, und Kabel vom Kartenplotter müssen noch verlegt werden.

Nur eines meiner 2 momentanen Fortbewegungsmittel ist einsatzbereit…

Mit Bohrmaschine und eingespannter Drahtbürste bearbeiteter Faltpropeller. Glänzt fast! Muss nur noch ’ne neue Opferanode für’n Saildrive her. Mal sehen, wo ich die herbekomme…

Abendessen am Yachthafen. In der Tüte ist ein Döner (in der Weinflasche ist natürlich Wein). Das kostet hier 3 Euronen. Ich hatte einen Bärenhunger nach der ganzen Schafferei und hab’s nicht ganz geschafft, so mächtig war das. In Konstanz hätte das das doppelte gekostet, dafür wär’s nur die Hälfte gewesen. Ossis…

So schaut ein zerlegter Faltpropeller aus. Musste sein, um an die Opferanode für das Saildrive ran zu kommen.

Beim Chandler um die Ecke, keine 2 Klappfahrradminuten (kfm, meine neue Einheit für Entfernungen „on the dry“) die letzten! beiden! vorrätigen! Opferanoden für einen Yanmar Saildrive erstanden. Und das am Samstag Vormittag, eine halbe Stunde vor Ladenschluss. O-Ton Chandler: Da haben Sie aber unverschämtes Glück, dass ich da noch eine da habe. Wie, sie brauchen noch eine? Im Lager hat er dann nach längerem Suchen noch eine gefunden (Katamaran Business, alles ist doppelt so teuer). Was für ein Glück??? Links alt, rechts neu.

Es pisst. Daher Pause im Trockenen. Mit Aussicht auf den „Balkon“. Der Kollege hinter mir ist unter Zuhilfenahme seiner Leiter schon ein? Bier trinken gegangen…

Abgeplatztes Antifouling am Unterwasserschiff Backbordseite durchs Kranen ins Winterlager, das wartet morgen auf mich…

Gelcoat Repair zur Schrammen ausbessern. Nennt mich den 2-Komponenten-Seren! Eine meiner leichtesten Übungen…

Da ist so eine Schramme im Gelcoat (äusserste weisse Schicht des GFK Schiffskörpers). Man muss das vorher mit der Drahtbürste sauber machen, dann mit Lösungsmittel fettfrei bekommen, dann mit Tesa drum herum abkleben, dann anmischen, dann auftragen, dann bis morgen warten und dann glatt schleifen (natürlich mit der Hand und mehrmals und Sandpapier mit verschiedenen Körnungen). Was ’n Spass. Das ist übrigens Reparaturstelle ca. Nr. 14 und mir tun die Griffel weh…

2-Komponenten-Seren (2kö) kann auch mit Epoxy! Hier der BB-Rumpf mit Epoxy auf Schramme. Morgen wird’s glatt geschliffen und dann 2 x Antifouling drüber. Nein, nicht nur auf die ausgebesserte Stelle sondern aufs ganze UW-Schiff und das in 2 Lagen. Das sind 2 x 2 x 10.4 m streichen. Mir tut jetzt schon der Arm weh, wenn ich nur dran denke. Btw., ich bin kurz davor den Verein „mehr Mitleid für Sportbootfahrer“ (MMFSBF e.V.) zu gründen…