Des isch koi Hexewärg oder die SSL-Verschlüsselung

Anm. d. Red.: Folgendes ist ein Gastbeitrag des neuen Eigners von Blue Felix. Florian hat zweifels ohne schriftstellerisches Potential, übertreibt jedoch schamlos 🙂 Lieber Florian, Du bekommst den Dicken bestimmt schnell in den Griff. Am Anfang wird Deine Lernkurve jedoch steil sein, so wie es bei uns ja auch der Fall war…

Ich sitze im Flieger zurück von Martinique in die Heimat. Mein Schädel brummt immer noch. Wie war das nochmal mit dem Inverter und dem Landstrom? Ich versuche mich zu erinnern. Landstrom nur am Bug anschließen, nie in der Backskiste, sonst… Ja, was passiert da nochmal? Und da war noch so ein Schalter… Ich kann mich schwerlich erinnern! Und auf einmal poppen vielen Informationen hoch, die mir Sven und Sabine bereitwillig und gebetsmühlenartig versucht haben beizubringen. „Wenn du den Motor startest musst du…, das musst du regelmäßig warten…, hier musst du darauf achten…, hier findest du…, das ist wichtig…, das musst du unbedingt machen…, ich würde dir empfehlen…, wir machen das so…, nimm auf gar keinen Fall dieses…!!!“ Irgendwie fühle ich mich benebelt, wie auf Drogen und zugleich doch hochzufrieden, denn neben Millionen Informationen, die in der vergangenen Woche auf mich eingeprasselt sind, habe ich auch den Kaufvertrag für „den Dicken“, so nennen Sven und Sabine Blue Felix liebevoll, im Handgepäck. Es ist ein befreiendes und tief beruhigendes Gefühl in wenigen Monaten nach Martinique zurückkehren zu können und einen neuen Lebensabschnitt als Eigner von Blue Felix beginnen zu können. Plötzlich erscheinen einem alle Probleme, mit denen man sich üblicherweise in Deutschland rumärgert und die einem so eine Heimreise so unendlich erschweren nur noch klein, fast unscheinbar, nichtig. Nahezu so weit weg, wie diese ganzen Informationen die mir Sven und Sabine zu Felix und seiner Handhabung gegeben haben.

Mit dem guten Gefühl endlich das richtig Schiff für unser Abenteuer gefunden zu haben, lehne ich mich zurück und schlafe im Flugzeugsitz ein. Ich träume davon, wie ich mit meiner Frau und meiner Tochter von Insel zu Insel ziehe, wie wir in den Sonnenuntergang hineinsegeln, wie wir an einsamen Stränden Sandburgen bauen und an bunten Riffen schnorcheln. Doch plötzlich rauscht aus dem Unterbewusstsein wieder ein Squall an düsteren Gedanken heran. Er wird immer mächtiger und verdrängt alle schönen Träumereien in Windeseile. Da sind sie wieder, diese Fragen: Was hat Sven nochmal gesagt, was ich machen muss, wenn ich den Außenborder betanke? Wieviel Dieseladditiv muss ich nach dem Tanken zugeben? Welche Leine war nochmal für das zweite Reff? Wie konnte ich eine Route im Navigationsprogramm planen? Mein Gott, das haben mir doch Sven und Sabine in aller Ruhe und Ausführlichkeit erklärt. Es war nur so unheimlich viel. Es kann doch nicht sein, dass ich so viel vergessen habe.

Es ist das Eine ein gut gewartetes Schiff zu kaufen, aber es ist etwas ganz Anderes, wenn man es, wie in meinem Fall, von den bisherigen Eignern mit so viel Hingabe und Geduld übergeben bekommt. Sven, Sabine und Lea (SSL) waren großartige Gastgeber. Es ist ja schon eine Ausnahmesituation mit Freunden oder der eignen Familie eine Woche gemeinsam auf einem Segelschiff zu verbringen, aber mit einem Wildfremden, wie mir, ist es doch eine gehörige Herausforderung. Ich für meinen Teil kann jedenfalls nur sagen, dass es eine angenehme Woche bei SSL war, die von einem freundlichen und herzlichen Umgang geprägt war. Natürlich standen bei uns die technischen Belange von dem Dicken und Organisatorisches im Vordergrund, dennoch hatten wir eine lustige und spannende Zeit. Auch der tagelange Dauerregen vermochte es nicht die Laune zu trüben. Vielmehr brachte er ungeahnte Gesangstalente zum Vorschein („why does it always rain on me?“, „I´m singing in the rain“, etc.). Für Sightseeing ist ja auch Zeit, wenn wir wiederkommen. Letztlich kann ich sagen, dass ich ein tolles Schiff von großartigen Menschen gekauft habe und während ich diese Zeilen schreibe, setzt sich vor meinem inneren Auge auf einmal alles zusammen, wie von Zauberhand. Plötzlich ergibt alles einen Sinn. Mein Geist hat zwar viele Detailinformationen vergessen, aber er hat das wichtigste gelernt. Er hat die SSL-Verschlüsselung für ein glückliches Yachti-Leben geknackt. Letztendlich ist es ganz einfach: Plane was du machen willst. Überstürze nichts. Wenn du ein Problem an Bord hast, überdenke es gründlich. Finde die Ursache. Nimm dir Zeit für die Suche nach einer adäquaten Lösung mit Bordmitteln. Probiere es zu reparieren und wenn es nicht klappt, suche einen neuen Ansatz. Du brauchst nicht hetzen. Du wirst eine Lösung finden, denn: Des isch koi Hexewärg.

liquid sunshine

Wir inspizieren die Maschinenräume.

Mast-Kontrolle

Blue Felix segelt sein einem Jahr das erste Mal wieder.

Florian am Steuer

Wir räumen die Segel auf.

Vertrags-Business

Happy Nikolaus!

Zum Nikolaustag gabs Mandarinen!

Zum Nikolaustag gabs Mandarinen!

Svens Adventskalender.

Svens Adventskalender.

Wir sind auf dem Weg zum Thanksgiving-Fest am Strand, das wir mit vielen anderen Yachties gemeinsam feiern.

Wir sind auf dem Weg zum Thanksgiving-Fest am Strand, das wir mit vielen anderen Yachties gemeinsam feiern.

Jeder hat etwas zu essen mitgebracht und so war der Tisch reich gedeckt.

Jeder hat etwas zu essen mitgebracht und so war der Tisch reich gedeckt.

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Lea schaut Sven beim Arbeiten zu ...

Lea schaut Sven beim Arbeiten zu …

... und hilft aber manchmal.

… und hilft aber manchmal auch.

Der Rettungshelikopeter landet auf dem Steg in St. Anne. Was für ein Manöver!

Der Rettungshelikopter landet auf dem Steg in St. Anne. Was für ein Manöver!

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Unterwegs mit Lea.

Unterwegs mit Lea.

Schiffsbewegungen

Letzte Woche kam Leben aufs Schiff. Der neue Eigner von Blue Felix hat uns für eine Woche besucht und auch mit uns zusammen auf dem Schiff gewohnt. Da kann es dann mit Lea, die mittlerweile im ganzen Schiff umeinanderkrabbelt oder läuft (natürlich noch nicht frei, aber mit sich-festhalten) schon mal ein bisschen beengt zugehen. Die ersten Tage hat es sturzbachartig geregnet und Montag Nacht hatten wir sportliche 7 Windstärken am Ankerplatz aus südlicher Richtung. Da hat sich dann in kurzer Zeit eine ordentliche Welle aufgebaut, da St. Anne ja Richtung Süden ungeschützt ist, sodass sich das Ankern wie am-Wind Segeln angefühlt hat. Einige Yachten sind auf Slip gegangen und aus St. Lucia erreichte uns ein Mayday-Relay. Der Fall wurde vom Rescue-Center in Fort de France aus koordiniert, dieses hat dann auch die Coastguard in St. Lucia angefunkt, um mal anzufragen ob sie die Yacht vor ihrer Haustüre mal retten könnten. Die Yacht hinter uns musste sich stundenlang mit  der Maschine (bei teilweise einer Sichtweite bis zum eignenen Vorschiff) im Wind halten. Durch den Regen ist es kräftig abgekühlt, sodass wir auch ausgiebig die Standheizung testen konnten. Gleich mal ein richtiger Einstieg ins Yachtie-Leben für unseren Gast…

Tagelang nur Regen auf Martinique.

Tagelang nur Regen auf Martinique.

Mitte der Woche besserte sich das Wetter dann glücklicherweise und wir konnten uns wieder halbwegs normal auf Blue Felix bewegen und das Schiff im Detail inspizieren und erklären. Am Freitag sind wir dann (nach ziemlich genau einem Jahr das erste Mal) segeln gegangen und haben in der Bucht von St. Anne alle Kurse und Manöver einmal durchgeführt. Dabei hat unser dicker Felix gleich zwei Wenden abgeliefert, sodass wir seit wir unterwegs sind nun ganze drei Wenden gesegelt sind 🙂 Freitag Abend ging es dann noch zum „Deutschen Stammtisch“ in die Mango-Bay Bar und danach noch lecker Hamburger Essen in den Country Grill, der seine Preise pünktlich zur nahenden ARC Ankunft gleich um satte 25% erhöht hat. Samstag haben wir uns dann von Le Marin wieder nach St. Anne verholt, das Schriftliche bei einer Flasche Champagner erledigt und abends noch Schwäbisch LSD (Linsa, Saitenwürschtle und Doigwara) gegessen. Am Sonntag haben wir den stolzen neuen Eigner dann nach einem gemeinsamen Mittagessen hier in St. Anne im Restaurant La Daurade Richtung Flughafen verabschiedet.

Ein Yachttransport kommt aus dem Mittelmeer hier an.

Ein Yachttransport kommt aus dem Mittelmeer hier an.

Bei der Einfahrt nach Le Marin fahren wir an dem Yachttransporter vorbei, der hauptsächlich mit Motoryachten beladen war, die den Weg über den Atlantik nicht auf eigenem Kiel beschreiten wollten.

Bei der Einfahrt nach Le Marin fahren wir an dem Yachttransporter vorbei, der hauptsächlich mit Motoryachten beladen war, die den Weg über den Atlantik nicht auf eigenem Kiel beschreiten wollten.

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Restaurant La Daurade

Restaurant La Daurade

Lea hat Spaß mit Mama beim Mittagessen.

Lea hat Spaß mit Mama beim Mittagessen.

Wir werden nun noch bis Mitte Februar/März auf dem dicken Felix wohnen bleiben und uns um ihn kümmern, bis der neue Eigner ihn dann mit seiner Familie ganz in Besitz nimmt und zu neuen Abenteuern führt.

Net Controller

Vom nun auch hier stattfindenden Cruisers Net haben wir ja schon berichtet, doch neu ist, dass auch ich Net Controller bin. Das heißt ich moderiere das mittlerweile 20-30 min dauernde Netz. Meine Aufgaben sind vor allem eine Struktur in das Netz zu bekommen, sodass nicht jeder durcheinander plappert und die Themen sortiert sind. Ich fand es hat ganz gut geklappt und Spaß gemacht hat es obendrein. Da es mehrere Net Controller gibt, kommt jeder alle 1-2 Wochen mal dran. Mittlerweile gibt es in der Rubrik „Treasures of the Bilge“ so viel Verkaufsangebote über Propeller, Wassermacher bis hin zu Solarpanelen, das man sich fast ein Schiff ausrüsten kann! Diese Angebote findet man auch in der facebook Gruppe „Martinique Cruisers Events & Advertising“.

Letzte Woche haben wir einen kurzen Abstecher nach Le Marin gemacht, um Svens Geburtstag zu feiern. Außerdem haben wir die Gelegenheit

Sabine ist jetzt auch Net Controller.

Sabine ist jetzt auch Net Controller.

genutzt beim „Stammtisch“ am Freitagabend in der Mango Bay Bar vorbei zu schauen. Lea war ein bisschen verwirrt ob der vielen Leute, hat sie doch sonst meist nur Mama und Papa um sich rum.

Wir feiern Svens Geburtstag.

Wir feiern Svens Geburtstag.

Die Bucht in St. Anne ist nun merklich voller geworden, vor allem kommen nun immer mehr nicht französische Schiffe und auch in den Geschäften an Land hört man nun auch öfter die englische Sprache.

Der Schiffsverkauf hält uns weiterhin gut auf Trab, wir haben nun über 20 ernsthafte Anfragen und auch einige interessante Angebote.2016-11-15_16-42-44_835dscn7111

Verkaufsverhandlungen und viel Regen

Zurzeit ist das Wetter auf Martinique recht wirr. Vor zwei Tagen hatten wir doch tatsächlich Südwestwind, sodass sich alle Schiffe mit dem Heck zum Strand gedreht haben. Innerhalb kürzester Zeit hat sich eine kleine Windsee aufgebaut und es hat sich im Schiff angefühlt, als ob wir segeln. So haben Lea und ich viel Zeit im Bett mit Spielen und Schlafen verbracht. Doch nun ist es wieder ruhiger und Lea kann wieder kräftig rumturnen, sie krabbelt schon eifrig, außerdem zieht sie sich nun überall hoch und steht dann eine Weile um die für sie neue Welt weiter oben zu erkunden.dscn6996

dscn6811dscn6636Nun regnet es immer wieder, mal mehr, mal weniger, wie immer bei wenig Wind und Südlage. Immerhin leiden wir so keinen Wassermangel und es ist auch nicht ganz so heiß. Genau das richtige Wetter, um sich im Internet schlau zu machen, wie wir und unser Hab und Gut wieder nach Deutschland bringen, wenn unser Blue Felix verkauft ist. In Deutschland würde man einfach bei einer Spedition anfragen, und wüsste dann sein Gepäck in guten Händen. Doch hier ist das nicht ganz so einfach. Es gibt natürlich die Möglichkeit, seine Habe per Seefracht nach Deutschland zu schicken, das dauert dann demenstsprechend lang, was uns egal wäre, doch leider gibt es Seehäfen eben nur an der See und so wären unsere Sachen dann in Hamburg oder Bremen, ziemlich weit weg vom Süden von Deutschland, wo wir erstmal ankommen wollen. Per Luftfracht könnte es womöglich nach Stuttgart gehen, doch hier warte ich wohl vergeblich auf eine Antwort der ortsansässigen Speditionen. Von einer deutschen Spedition weiß ich allerdings, dass 100 kg per Luftfracht von Stuttgart nach Martinique üppige 590 € kosten würden. Das würde dann den Wert des Inhaltes des Pakets überschreiten und kommt für uns natürlich nicht in Frage. Es bleibt uns also wohl nicht anderes übrig, als nur das allernötigste im Flieger mitzunehmen. Mit zwei extra Koffern würden wir dann auf knappe 100 Kilo kommen, mehr können wir auch nicht tragen. Natürlich heißt es da, dass wir auf das ein oder andere verzichten müssen und so verkaufen wir noch ein paar Sachen bei www.leboncoin.fr, die ebay Kleinanzeigen Seite für Martinique (und auch für Frankreich und die anderen französischen Inseln). Da wir auf einer Insel sind, haben manche Dinge einen unerwartet höheren Wert, da die Beschaffung des betreffenden Gegenstandes nicht ganz einfach ist. Und so fühlen wir und wie damals, bevor wir auf unseren Dicken gezogen sind, da saßen wir in der halbleeren Wohnung und haben auch noch alles verkauft, von dem wir wussten, dass wir es nicht auf der Reise und auch danach nicht mehr brauchen werden.

Siet kurzem gibt es nun auch hier auf Martinique ein Cruisers Net. Auf Kanal 08 um 08:15 immer Montags, Mittwochs und Freitags kommt man so mit den anderen Seglern in Kontakt, erfährt das Wetter, kann Dinge zum Verkauf anbieten etc. So haben wir auch von der Helloween-Aktion der Kinder am Ankerplatz in St. Anne erfahren. Sie haben sich alle verkleidet und sind mit dem Dingi am frühen Abend durchs Ankerfeld gefahren. Unter „Süßes oder Saures“-Rufen wurden die Crews aus ihren Schiffen gerufen und auch wieder haben ihnen natürlich ein paar Süßigkeiten gegeben.dscn7028dscn7030

Währenddessen beantworten wir fleißig die zahlreichen Anfragen, die zu unserem dicken Felix eingehen und sind mit deren Beantwortung gut beschäftigt.dscn6730

Willkommen zum Blog von Blue Felix

Hervorgehoben

Blue Felix ist seit März 2017 verkauft. Blue Felix hat uns 4 Jahre auf unserer Reise begleitet und uns sicher und komfortabel überall hin gebracht. Wir sind nun wieder zurück in Deutschland und starten das Abenteuer „Familie“. Dieser Blog bleibt trotzdem noch eine Zeit lang bestehen und ist vielleicht denen Unterhaltung und Hilfe, die eine ähnliche Reise planen.

UPDATE: Blue Felix is NO LONGER for sale!

UPDATE: Blue Felix is sold now. We wish the new owner fair winds, calm seas and as much fun as we had.

We would like to thank all of you for your interest in Blue Felix and wish you good luck in finding your dream vessel soon!


We lived aboard Blue Felix for roughly four years, sailed with him over 7000 nm, visited 16 countries, 26 islands, met uncountable nice people, met very little not so nice people, passed small and big adventures, experienced the „yachtie-lifestyle“ extensively, and finally got one new crew member – our daughter Lea. Our expectations were more than fulfilled, our focus changed, and so it is time to settle down and start the new adventure „family“.

The detailed exposé can be downloaded here.

A video of Blue Felix sailing can be downloaded here.

Matthew

Die tropische Depression wurde noch zum tropischen Sturm und Matthew benannt, bevor sie bzw. er dann über Martinique hinwegzog. Wir hatten einen angespannten aber problemlosen Tag und eine verhältnismäßig ruhige Nacht. Unsere Plätze am Schwimmsteg waren überraschend gut geschützt, die Moorings haben gehalten und unsere Schiffe sind ruhig in der geschützten Bucht gelegen, während draußen in der Bucht von Le Marin die sprichwörtliche Post abging. Auf unserer Uhr standen zeitweise über 40 kn, das sind 9 Windstärken. Draußen am Ankerplatz hatte es sicherlich 5-10 kn mehr und natürlich auch eine kurze, steile Windsee. Uns blieb nicht viel mehr, als den Yachten beim Driften zuzuschauen und für sie zu hoffen, dass niemand zu Schaden kommt. Den Funk haben wir die ganze Zeit abgehört und uns anhand der Securite-Meldungen ein Bild von der Situation an den Ankerplätzen in St. Anne und Le Marin machen können. Wir sind heilfroh, dass uns das erspart blieb!

Windstärke 9 auf der Uhr!Windstärke 9 auf der Uhr!

Lea verpennt Matthew.

Lea verpennt Matthew.

Momentaufnahmen von Yachten auf Drift…

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update: Mittlerweile ist Matthew ein Hurricane und zieht Richtung Jamaica/Cuba/Bahamas.

matthew

Marina, Marina, Marina

Es ist eine Crux mit Prognosen, vor allem, wenn sie das Wetter betreffen. Seit Tagen bahnt sich eine weitere „tropical depression“ von Osten her an. Diesmal allerdings ist sie unterhalb der Kap Verden gestartet und zieht somit sehr weit südlich Richtung karibisches Meer und bald wird klar, dass sie die kleinen Antillen treffen wird. Nervosität am Ankerplatz in St. Anne macht sich bemerkbar. Immer mehr Yachten gehen Anker auf und verholen sich in die geschützte Bucht von Le Marin. So auch wir. Wir ankern wieder an unserem erprobten Ankerplatz, wo wir wissen, dass der lehmige Ankergrund sehr gut hält. Es ist allerdings schon recht voll hier. Jeder der Ankerlieger hat alles an Kette unten, was er hat. Da das recht unterschiedliche Längen sein können, schwojen die Yachten auch sehr unterschiedlich und man weiß nie, wie man zueinander liegen wird, wenn der Wind dreht. Schwierige Situation, denn bei viel Wind und Regen und keiner Sicht, kann man dann nichts mehr machen, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Bei den mittlerweile prognostizierten orkanartigen Windstärken ist ein Eingreifen während des Sturmes eh absolut aussichtslos und alles muss vor Eintreffen der „depression“ doppelt gesichert sein. Also ankern wir um und nochmals um und beobachten, wie sich die Schiffe in unserer Umgebung gegeneinander ausrichten. Ohne Erfolg, weil es Tage vor einem Sturm immer sehr wenig Wind hat und sich damit die Yachten nicht richtig im Wind ausrichten, vor allem nicht, wenn sehr viel Kette gegeben wurde. Auch hier macht sich nun Nervosität bemerkbar. Immer mehr Yachten verlassen den Ankerplatz und setzen Segel. Wohin diese Yachten auslaufen, ist uns ein Rätsel, da die prognostizierte Zugbahn Wahrscheinlichkeiten bis herunter an die südamerikanische Küste aufweist und selbst Trinidad nicht völlig ausgenommen ist. Abgesehen davon muss man bei dem wenigen Wind, den es nun hat, erst einmal rechtzeitig hinkommen. Auch nach Norden auszuweichen ist keine Option, denn erfahrungsgemäß ziehen die Tiefdruckgebiete auf Längengraden kurz vor den Antillen meist nördwestlich und somit würde einen die „depression“ evtl. von hinten einholen. Nach einem weiteren Tag werden von verschiedenen Wettermodellen, alle basierend auf den NOAA Daten, Windgeschwindigkeiten bis 60 kn vorhergesagt und das ist für jeden Anker einfach zuviel. Es wird klar, wir müssen in die Mangroven oder irgendwo anders Schutz suchen. Die Mangroven sind die letzte Option für uns, da alle brauchbaren Plätze bereits seit Monaten besetzt sind und man da außerdem nicht wirklich sein möchte (alles mögliche Getier findet früher oder später über die Landleinen seinen Weg aufs Schiff), muss eine Alternative sozusagen in letzter Minute her. Und die kommt in Form von Chris, der gerade mit dem Dinghi vorbeischaut und auf dem Weg in die Carrenage (die örtliche Werft Carenantilles, mit gerade eben fertiggestellter „Marina“, nicht mehr als 30 Plätze am Schwimmsteg, wo man sich an Mooring zum Bug und mit dem Heck zum Steg hin festmacht) ist, um nach freien Plätzen zu fragen, womit allerdings keiner wirklich rechnet. Die „Marina“ liegt sehr geschützt und die Mooring-Bälle sind neu und sehr gut verankert. Chris kommt nach einer guten Stunde wieder und hat eine Reservierung für seine All-in, unseren Blue-Felix und Toms Cariad in der Hand. Erleichterung macht sich breit. Warum diese Plätze noch frei waren, ist uns ein Rätsel. Möglicherweise, weil sie erst seit ein paar Monaten existieren und damit noch nicht präsent sind. Wie auch immer. Nun muss das Verholen unserer Schiffe organisiert werden. Chris und Tom sind einhand unterwegs und haben außerdem beide keine elektrische Ankerwinsch. Dazu kommt, dass das Anlegen am Marina-Steg schwierig ist, da rückwärts angelegt werden muss, damit der kommende Wind das Schiff von vorne trifft. Die Mooringbälle sind sehr weit weg vom Steg gelegt, so dass bei unseren Schiffsgrößen mindestens eine zehn Meter lange Bugleine benötigt wird. Alleine ist das einhand kaum zu schaffen, also bringen Chris und ich zuerst Chris Schiff in die Marina, dann unseres, dann helfen wir Tom. Zuletzt sind noch Jürgen und Kathrin mit der Amaroo dran, die auch noch einen last Minute Platz ergattert haben. Die „Marina“ bot keinerlei Assistance, den „Marinero“ mussten wir erst aus der Kneipe holen, um ihn nach unseren Plätzen zu fragen. Auf Funk wurde sowieso nicht geantwortet. Auch scheint sich hier niemand bewusst zu sein, was da auf uns zukommt. Sabine spricht kurz mit dem Marinero, der wundert sich über den ungewohnten Andrang und denkt, es gibt 30 Stundenkilometer Wind. Hat er wohl in den Nachrichten aufgeschnappt. Waren wahrscheinlich Knoten, da ist ein Faktor 1,852 dazwischen…
Es ist mittlerweile früher Nachmittag und Chris und ich haben eindeutig zuviel Sonne abbekommen. Ich mache Pause und gehe für ein paar Stunden aus der Sonne, dann geht es los mit dem Sichern des Schiffs. Leinen werden ausgebracht, alles wird ferstgezurrt so gut es geht, aller Sonnenschutz wird abgeschlagen. Der Windgenerator bekommt seine Flügel abgeschraubt, etc. Unser dicker Felix sieht nun recht „nackt“ aus. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir sturmsicher und machen uns auf unruhige Tage bereit…

Da steckt ordentlich Wind drin.

Da steckt ordentlich Wind drin.

Aktuelles Satellitenbild. Das tief hat einen ganz schönen Durchmesser.

Aktuelles Satellitenbild. Das Tief hat einen ganz schönen Durchmesser.

Wahrscheinliche Zugbahn.

Wahrscheinliche Zugbahn über die kleinen Antillen.

Chris (maximal überfordert) mit Lea.

Chris maximal überfordert mit Lea 🙂

Chris und ich helfen Tom beim anlegen.

Chris und ich helfen Tom beim anlegen.

Lange Bugleinen zu den Mooring-Bällen.

Lange Bugleinen zu den Mooring-Bällen.

Alles wird festgezurrt.

Alles wird festgezurrt.

Der Windgenerator verliert bekommt die Rotorblätter abgenommen.

Der Windgenerator bekommt die Rotorblätter abgenommen.