Und sie nannten es Hitze

Man, was ist das heiß hier! Wir haben das Gefühl, dass es noch heißer ist als in franz. Guyana. Kann aber auch sein, dass das daran liegt, dass wir in der letzten Woche auch viel in der Sonne unterwegs waren. Zum einen waren wir einklarieren. Im Prinzip war das ganz einfach, hat aber dann auch den ganzen Tag benötigt. Wir standen gegen halb 9 am Morgen an der Straße (200 m vom Boot entfernt). Das war aber dann wohl doch zu spät. Ein Bus ist an uns vorbei gefahren und hat uns nicht mehr mitgenommen, weil er schon voll war. Daraufhin kam ein junger Mann zu uns und hat uns erklärt, dass nun wohl bis 12:00 Uhr kein Bus mehr kommt. Außerdem hat zu der Zeit gerade ein Taxifahrer einen Zwischenstopp am China-Store eingelegt, vor dem wir gewartet haben und wollte uns schon die ganze Zeit mitnehmen, zuerst wollte er 30 SRD, am Ende waren es dann 20 SRD für die wir sein Angebot angenommen haben. Er hat uns dann ziemlich weit mitgenommen, so mussten wir nicht mehr allzu lange zur „Vreemdelingen Politie“ laufen. Aber bei knappen 40°C in der Sonne ist jeder Schritt eine schwitzende Angelegenheit.

So sind wir also recht günstig zu zweit für knappe 5 € in die Stadt gekommen. Mit dem Bus hätte uns beide die ca. 25 km lange Fahrt 5 SRD gekostet, also ca. 1,20 €. Wie wir mittlerweile wissen, geht es noch günstiger, wenn man die Busse der Stadt nimmt („nationaal vervoersbedrijf“), dort kostet eine Fahrt pro Person nur 1,65 SRD, also ca. 0,40 €.

Zurück zum Einklarieren. Hat man das richtige Büro gefunden, dann möchte der Beamte 3 Crew-Listen und die Reisepässe sehen. Alles wird gestempelt, was nichts kostet und man darf wieder gehen. Wir haben ja bereits eine Touristcard in franz. Guyana erworben, die für 90 Tage gilt. Allerdings muss man nun trotzdem alle 30 Tage zum gleichen Büro kommen und den Stempel erneuern. Eine Touristcard kostet 20 €, ein Visum sogar 40 € (dieses gilt übrigens nur 60 Tage). Von der Einklarierungsbehörde sind wir dann in die Stadt zurück gelaufen und haben uns noch ein paar Geschäfte angeschaut. Insgesamt sind wir dann auch fast 10 km gelaufen und waren froh, als wir am Abend dann duschen konnten und die Sonne uns nicht mehr auf die Köpfe geschienen hat.

Für alle anderen Segler, die wie wir auf den Weg in die Karibik sind oder diese Strecke in Zukunft planen hier ein paar nützliche Detailinformationen fürs Verproviantieren. Kurz nach uns kam hier der Wharram-Katamaran „Ebo“ aus Australien mit Linda & Evgeny an. Mit den beiden waren wir dann ein weiteres Mal in der Stadt und haben den Supermarkt „Choi’s“ aufgesucht. Von der Bushaltestelle im Zentrum sind das ca. 3-4 km, aber man muss immer an der Straße laufen, was nicht ganz so schön ist, da die Autos sehr nahe an einem vorbei fahren. Fußgängerwege sind hier nicht so populär. Von außen machte der Supermarkt einen guten Eindruck, neu und groß. Innen allerdings war er etwas ernüchternd. Die Größe war ok, das Sortiment war auch in Ordnung, aber die Preise haben uns doch etwas geschockt. Bisher kannten wir nur die Preise von den „China-Supermärkten“ (entspricht etwa einem Tante Emma Laden, mal größer mal kleiner), die man eigentlich alle 1000 m findet. 1 l Milch der Hausmarke kostet im „Choi’s“ ca. 1,40-2 €, diese kommt dann auch aus Belgien. Gibt es denn eigentlich in Südamerika keine Milchwirtschaft? Auch in St. Laurent waren alle Milchprodukte importiert. Auch das Milchpulver kommt meist aus Europa. Für einen Blumenkohl oder die gleiche Menge Brokkoli muss man auch ca. 4-5 € bezahlen. Gefroren ist es kaum billiger. Wurst- oder Käseaufschnitt ist auch sehr teuer. Und auch die Lebensmittel, die lokal sind oder hier viel verzehrt werden, wie Reis, Nudeln, Hähnchenfleisch sind nicht gerade günstig. 1 kg Reis hat im „Choi’s“ ca. 3-4 € gekostet. Unser Rucksack blieb also ziemlich leer. Da wir es nicht glauben konnten, dass man in diesem Land für Reis so viel Geld bezahlen muss, haben wir nochmal in unserem China-Store direkt vor der Nase nachgeschaut und siehe da, man bekommt 4,5 kg Reis für 13,50 SRD (ca. 3,25 €), da werden wir noch einiges kaufen, denn unsere Reisvorräte von den Kanaren haben wir schon aufgebraucht. Was wir nun definitiv gelernt haben ist, dass man sofort zugreifen muss, wenn man die Chance hat ein gutes Produkt günstig zu erwerben. Man darf nicht lange fackeln, wenn man etwas gerne und häufig isst und es auch noch lange haltbar ist (wie Dosenprodukte oder Nudeln) und es günstig ist, dann heißt es so viel einzuladen, wie man ins Schiff bekommt. Im Vergleich zu den kanarischen Inseln kann man schon sagen, dass sowohl in franz. Guyana und in Suriname mit bis zu dem doppelten Preis gerechnet werden muss, bei Grundnahrungsmitteln, aber auch bei Alkohol. Kauft man hier allerdings das Gemüse und Obst an Marktständen, dann kann man sehr günstig einkaufen. Allerdings gilt das auch nicht für alle Marktstände, das kommt auf die Lage an.

Da es auch noch einen weiteren großen Supermarkt namens „Tulip“ gibt, haben wir auch diesen getestet. Das haben wir am Sonntag gemacht und mit einem Ausflug zum javanesischen Markt verbunden. „Tulip“ ist nur ca. 2 km von der Bushaltestelle in der Innenstadt entfernt und der Weg dorthin hat auch einiges zu bieten. Es gibt natürlich einige chinesische Supermärkte, die auch Kleidung haben, aber auch Geschäfte für elektronische Artikel, hier haben wir einen zweiten Fliegenbruzzler (in Form eines Tennisschlägers) für weniger als 4 € erworben. Außerdem waren am Sonntag einige Markstände entlang der Straße aufgebaut, viele verkauften Obst und Gemüse, aber es gab auch Stände, die eher wie Flohmarktstände aussahen. Dort konnte man Kleidung, Spielsachen, Cd-Player etc. kaufen. „Tulip“ hat uns sehr gut gefallen. Das Warensortiment finden wir größer und besser als bei „Choi’s“. Insgesamt ist er auf jeden Fall billiger als „Choi’s“, sodass wir hier Nudeln und Konservendosen nachkaufen werden. Wenn man nicht im Besitz einer lokalen Credit- oder Debitkarte ist, dann kann man hier nicht mit Karte bezahlen. Ein Bankautomat steht aber direkt bei den Kassen. Allerdings haben wir bisher erst einen Geldautomaten gefunden, der bereit war uns Geld zu geben. Visa-Kreditkarten scheinen hier nicht sehr beliebt zu sein. Bisher hatten wir damit nie Probleme.

Tulip Supermakt in Paramaribo

Tulip Supermakt in Paramaribo

Wenn man durch die Innenstadt von Paramaribo läuft, dann gibt es im Prinzip nicht viel, was fotografisch festgehalten werden kann, was verwunderlich ist, da die Innenstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Man muss schon genau hinschauen, um hier etwas mehr zu sehen. Die meisten Häuser der Innenstadt sind im Kolonialstil aus Holz gebaut, was an sich sehr schön aussieht. Da aber kaum ein Haus gut erhalten ist, erinnert es mehr an eine farblose Villa Kunterbunt. In diesen Gebäuden findet man meistens irgendein Ministerium, von denen es hier sehr viele gibt. Das interessante beim durch die Stadt laufen ist, dass man z.B. eine große Synagoge direkt neben einer großen Moschee antrifft, was einzigartig ist. Ein paar Straßen weiter trifft man die Peter- und Paul Kathedrale. Der Kulturmix ist überall, was es sehr spannend macht. Da die Stadt aber sehr groß ist und immer sehr viel los ist, brauchen wir sicher noch ein einige weitere Besuche, um mehr zu erfassen.

Synagoge in Paramaribo

Synagoge in Paramaribo

Direkt neben der Synagoge steht eine Moschee

Direkt neben der Synagoge steht eine Moschee

Die Peter und Paul Kathedrale von innen. Die gesamte Kathedrale ist aus Holz gebaut.

Die Peter und Paul Kathedrale von innen. Die gesamte Kathedrale ist aus Holz gebaut.

Hindu-Tempel

Hindu-Tempel

Typisches Haus für Paramaribo

Typisches Haus für Paramaribo

Zufällig haben wir die deutsche Botschaft gefunden.

Zufällig haben wir die deutsche Botschaft gefunden.

Mahatma Gandhi Statue in der Innenstadt von Paramaribo

Mahatma Gandhi Statue in der Innenstadt von Paramaribo

An den Markständen an der Straße kann man auch (lebende) Krebse kaufen.

An den Markständen an der Straße kann man auch (lebende) Krebse kaufen.

Leider gibt es hier auch einige Geschäfte für Tiere. In den Käfigen sind immer viel zu viele Tiere.

Leider gibt es hier auch einige Geschäfte für Tiere. In den Käfigen sind immer viel zu viele Tiere.

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Javanesischer Markt, hier haben wir sehr gut gegessen.

Javanesischer Markt, hier haben wir sehr gut gegessen.

Eigentlich ist hier in Domburg (ca. 25 km entfernt von der Haupstadt Paramaribo) nicht viel los. Es gibt eine Bar, die zum Mooringfeld gehört. Dort sitzen die paar Segler, die hier an einer Mooring sind abends gern mal auf ein Bier zusammen. Außerdem gibt es ein paar kleine Imbissbuden, die aber fast alle nur sonntags geöffnet haben. Dann ist hier auch ziemlich viel los, es kommen die Menschen aus der Stadt, um hier den Sonntag zu verbringen. Auch die Motorradfahrer legen hier einen Zwischenstopp ein, außerdem nutzen viele Jetskis und Motorboote die Yachten an der Mooring um Slalom zu fahren. Dabei fährt man aber natürlich sehr nah an Land, damit man auch gesehen wird. Vorzugsweise fahren sie auch gerne enge Kreise um die Segelboote, sodass das Schiff die ganze Zeit wackelt. Was aber nicht stört, denn an Land ist es auch für uns schöner, man kann im Schatten sitzen, kann die Leute beobachten und bekommt gut und günstig etwas zu essen, da lohnt es kaum auf dem Schiff zu kochen. Toll ist, dass es in diesen Buden auch einen Obst-und Gemüsestand gibt, der soweit wir wissen jeden Tag geöffnet ist. Dort bekommt man natürlich nicht immer das, was man gerade möchte, aber Tomaten, Aubergine, Gurken, lange grüne Bohnen, Bananen und Orangen oder Limetten gibt es eigentlich immer. Die Versorgung gestaltet sich hier eben etwas anders, man muss nur wissen wo man was günstig kaufen kann. Aber wir sind ja noch eine ganze Weile hier und haben genug Zeit das herauszufinden. In den nächsten Tagen wollen wir uns gemeinsam mit der Crew der „Ebo“ einen Mietwagen nehmen und ein bisschen das Hinterland erkunden, das wird bestimmt auch spannend, auf jeden Fall aber heiß!

Sonntag Nachmittag business in Domburg

Sonntag Nachmittag business in Domburg

Bami mit Chicken und lokalem Parbohier, das gibt es hier überall gut und günstig.

Bami mit Chicken und lokalem Parbobier, das gibt es hier überall gut und günstig.

In Domburg

In Domburg

Wir hatten die Möglichkeit günstig Diesel aufzufüllen und konnten so zum ersten Mal unsere elektrische Pumpe verwenden. Danke nochmal an Jan und Nils fürs Mitbringen! Hat super funktioniert!

Wir hatten die Möglichkeit günstig Diesel aufzufüllen und konnten so zum ersten Mal unsere elektrische Pumpe verwenden. Danke nochmal an Jan und Nils fürs Mitbringen! Hat super funktioniert!

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Mit unserer elektrischen Pumpe können wir den Diesel ohne Aufwand von den Kanistern in unsere Tanks pumpen.

Kurz bevor wir franz. Guyana verlassen haben, hat unser Staubsauger den Dienst quittiert. Sven hat versucht ihn zu retten, doch leider war hier nichts mehr zu machen :-(

Kurz bevor wir franz. Guyana verlassen haben, hat unser Staubsauger den Dienst quittiert. Sven hat versucht ihn zu retten, doch leider war hier nichts mehr zu machen 🙁

Bevor wir neue Lebensmittel zukaufen, haben wir nochmal unser bereits vorhandenes Provinat überprüft. Das ist seit Gran Canaria ziemlich geschrumpft.

Bevor wir neue Lebensmittel zukaufen, haben wir nochmal unser bereits vorhandenes Provinat überprüft. Das ist seit Gran Canaria ziemlich geschrumpft.

Domburg

Domburg (all facilities heißt, dass man hier Duschen, Toiletten und Internetzugang, sowie einen Dingisteg hat. Trinkwasser gibt es hier leider nicht, aber dafür bei den Fischern ein paar hundert Meter weiter)