Es geht auch kleiner

Vor ein paar Tagen haben wir hier Steve aus den USA kennen gelernt. Er kam hier mit seiner kleinen (6,50 m) Ruder-/Segeljolle an. Vor ca. 5 Jahren haben er und seine Frau dieses kleine Schiff ohne Kiel in Florida gekauft und haben sich damit auf den Weg nach Südamerika gemacht. Ohne Kiel (die Unterseite des Schiffes ist flach und hat keine Kielform und schon gar kein Bleigewicht) bedeutet natürlich auch, dass das Schiff umfallen kann, wenn Wind und Welle zusammenwirken, also wie eine Jolle. Die meiste Zeit haben sie sich in den vielen Flussläufen Südamerikas aufgehalten, aber so manches Mal war auch eine Offshore-Passage notwendig. Da seine Frau in Brasilien ihr Kind zur Welt gebracht hat und es für drei Personen dann doch zu eng wurde, sind sie und ihr Sohn schon mit dem Flugzeug zurück in die USA geflogen, Steve bringt das Schiff nun allein zurück nach Florida. Viel Platz ist dabei auch für einen allein nicht gegeben, eine kleine Schlupfkabine, mit leidlicher Sitzhöhe und einer Länge, die vielleicht nicht ganz zum Ausstrecken reicht ist alles was er hat. Das wäre uns dann doch zu wenig Luxus. So kam es, dass er 2 Nachmittage bei uns verbracht hat, um seinen Laptop aufzuladen und auch einen Artikel für eine Segelzeitschrift zu schreiben, da er bei sich nicht innen im Schiff sitzen und tippen kann und er außerdem der Sonne und der Hitze stark ausgesetzt wäre und natürlich auch nicht die elektrische Energie für das Laptop zur Verfügung hat, wie wir es haben. Letzten Sonntagmorgen hat er uns dann eingeladen mit ihm zusammen einen eventuellen Seitenarm des Maroniflusses zu finden, der ihn womöglich nach Paramaribo bringen könnte, ohne dass er auf den Atlantik müsste. So konnten wir direkt spüren auf welch kleinem Raum sich sein Leben abspielt. Einen kleinen Außenborder hat er auch, mit diesem kommt er ganz gut voran. Ursprünglich war das Boot ohne die Schlupfkabine als reine Segeljolle konzipiert, doch er hat nachträglich eine Ruderbank und Ruder installiert, sodass er durch pure Muskelkraft auch sehr gut voran kommt. Sein Rigg besteht aus zwei freistehenden Masten mit aufgewickelten Segeln. Diese kann er in kurzer Zeit legen und kommt so auch durch tiefhängende Dschungelflüsse. Zum Glück war die Sonne an diesem Tag ab und zu von ein paar Wolken verdeckt und wir waren gut mit Sonnencreme eingecremt, aber trotzdem haben uns die paar Stunden in der direkten Sonne dann doch recht fertig gemacht. Was haben wir nur für ein Glück so viel schattige und luftige Plätze in unserem Schiff zu haben, die möchten wir nicht mehr missen.

Steves kleines Boot

Steves kleines Boot (also das kleine links…)

Im Dschungel mit Steve

Im Dschungel mit Steve

das Wasser färbt sich plötzlich schwarz

das Wasser färbt sich plötzlich schwarz

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Leider hat sich das Wetter hier nun endgültig geändert, Regen bleibt tagelang aus, und wenn es regnet, dann nur für ein paar Minuten. Das reicht nur um das Schiff etwas abzukühlen und evt. für ein paar Liter Trinkwasser. Deshalb schleppen wir seit ein paar Tagen immer Wasser, wenn wir sowieso an Land sind. So können wir jedesmal knappe 60 Liter in unsere Tanks leeren, die aber mittlerweile ziemlich leer waren, da wir immer noch gehofft haben, dass doch noch ein großer Regenschauer kommt, das haben wir mittlerweile aber aufgegeben. Wir sind sehr froh, dass es hier überhaupt die Möglichkeit gibt so einfach an sauberes Wasser zu kommen und das umsonst.

In 2 Wochen werden wir uns dann wohl endgültig Richtung Paramaribo aufmachen und freuen uns schon darauf.

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