schwäbischer Gastbeitrag

Nach nun ca. 9 Tagen an Bord des dicken Felix wird es mehr als Zeit, dass auch wir uns mal im Blog verewigen. Aber wo anfangen? Es gab bisher so viele tolle Eindrücke, Erlebnisse und Geschichten, die wir euch erzählen könnten. An erster Stelle steht dabei natürlich, Bine und Sven nach nun fast zwei Jahren einfach mal wieder zu sehen und drücken zu können. Aber um der Blog-Historie treu zu bleiben, machen wir nun einfach mal mit dem Silvestertag weiter. Nach den beiden anstrengenden Ausflugstagen (Muskatnussfabrik + Concord Wasserfälle) haben wir uns am Silvestertag dem Karibikstyle völlig hingegeben und einfach mal relaxed. Wir mussten jedoch auch an diesem Tag mal wieder lernen wie anstrengend doch das Seglerleben sein kann und wie viel „Business“ damit eigentlich verbunden ist. Die Sonne, einer der größten Feinde des Seglers, erforderte den Austausch einer Reffleine am Großsegel, sowie einer Leine im Mast. Gekonnt stieg Bine den geschätzt ca. 150 m hohen Mast (Nachfrage ergab nur ca. 14 m…) nach oben. Gemeinsam mit Sven konnte die Leine dann ohne Probleme ausgetauscht werden. Nachdem das eine Business erledigt war, stand das nächste schon wieder an. Für das Grillen am Abend mit den Nachbarn aus Deutschland und Österreich, musste ein Kartoffelsalat vorbereitet werden. Trotz weiblicher Übermacht hier an Bord, hat dies gekonnt der Kapitän übernommen, was zum Wohle aller auch die absolut richtige Entscheidung war. Zeit für einen kurzen Sprung in den Pool direkt vor der Haustür gehörte von Beginn an, wie ihr euch vorstellen könnt, natürlich auch schon für uns zum Daily Business. Da unsere Familien in Deutschland trotz ca. 8000 km Distanz (Luftlinie) nicht vergessen sind, haben wir pünktlich um 19 Uhr mit euch und einem Glas Sekt angestoßen. Danach ging’s mit dem Dingi zum Strand, wo das Lagerfeuer bereits brannte und Tische und eine improvisierte Bierbank (2 Bierkästen + Gangway) bereits standen. In geselliger Runde genossen wir das Mitgebrachte. Neben Englisch, Deutsch und Schwäbisch können wir nun auch noch Österreichisch in unserem Lebenslauf als weitere Fremdsprache vermerken. Um Mitternacht Ortszeit lagen wir uns in den Armen und haben nochmal mit den anderen auf das neue Jahr angestoßen. Irgendwann nach 3 Uhr sind wir dann mit dem Dingi zurück zum Boot und zufrieden eingeschlafen. Das neue Jahr haben wir mehr als ruhig angehen lassen. Neben dem Daily Kochbusiness war wirklich nur relaxen angesagt. Es gab Pizza, die wir in gekonntem Teamwork zubereitet haben. Wie fast jeden Abend haben wir auch an diesem österreichischen Besuch bekommen, mit dem wir bei interessanten Gesprächen praktische Lerneinheiten erhalten haben.

Silvester auf Grenada

Silvester auf Grenada

Wir stoßen auf das neue Jahr an

Wir stoßen auf das neue Jahr an

Silvesterfeuerwerk

Silvesterfeuerwerk

Es gibt Pizza!

Es gibt Pizza!

Am 02.01.15 ging‘s ans Eingemachte. Die älteste Rumdestilliere der Insel stand auf dem Programm. Das Auspressen des Zuckerrohrs wird hier noch mit einem ca. 230 Jahre alten (1785) Wasserrades, welches durch den nahegelegenen Fluss angetrieben wird, durchgeführt. Der Zuckergehalt des in Becken gesammelten ausgepressten Zuckersaftes, wird durch ein traditionell manuelles Verfahren (Schöpfkelle) von Becken zu Becken unter ansteigender Hitze erhöht. Die zuckerhaltige Flüssigkeit (Maische) wird wiederum ca. 1 Woche in einem weiteren Becken stehen gelassen. Danach folgt der Prozess in dem „magic happens“. Durch Destillation wird aus dieser braunen, unappetitlichen Brühe (mittlerweile Zuckerwein genannt) ein klarer hochprozentiger Rum (75%). Durch Lagerung in Holzfässern, verwandelt sich der klare Rum in den brauen Rum. Ohne Rumprobe konnten wir die Destillation natürlich nicht verlassen. Beginnend mit dem 75%igen Rum (der aufgrund seiner hohen Flammbarkeit, nicht im Flugzeug transportiert werden darf) haben wir zudem den etwas schwächeren 69%igen, sowie Maracuja- und Sauerampfer-Rumpunsches (ca. 40%) probiert. Nach der Probe konnten wir natürlich nicht wiederstehen einen bzw. zwei Flaschen zu kaufen, einen hochprozentigen (der natürlich auf dem Schiff bleiben muss) sowie einen Punsch. Mit dem Rum im Gepäck ging‘s zurück nach Grenville. Für 3 EUR haben wir hier unsere erstes richtiges „Nicht-zu-Hause-Essen“ genossen. Mit dem absolut überfüllten Mini-Bus ging‘s dann zurück nach St. George‘s, wo wir wie gewohnt unsere Einkäufe für die nächsten Tage erledigt haben. Zu Hause angekommen stand wie immer Daily Business an, Poolbesuch und Kochen. Der Schwertfisch mit Reis und Kräuterbutter war der Hammer.

Besichtigung einer Rumdestillerie

Besichtigung einer Rumdestillerie

Dieses Wasserrad treibt die Zuckerrohrpresse an

Dieses Wasserrad treibt die Zuckerrohrpresse an

Zuckerrohrpresse

Zuckerrohrpresse

Wenn das Zuckerrohr ausgepresst ist, bleibt ganz schön was übrig und wird zum Heizen wieder verwendet.

Wenn das Zuckerrohr ausgepresst ist, bleibt ganz schön was übrig und wird zum Heizen wieder verwendet.

Hier wird die Maische aufgewärmt, um den Zuckergehalt zu erhöhen

Hier wird die Maische aufgewärmt, um den Zuckergehalt zu erhöhen

Hier findet die Fermentation statt, sieht weder gut aus, noch riecht es gut

Hier findet die Fermentation statt, sieht weder gut aus, noch riecht es gut

Where magic happens! Die Destillation

Where magic happens! Die Destillation

Das Endergebnis

Das Endergebnis

P1000717

Mittagessen in Grenville

Mittagessen in Grenville

„Leider“ (es gibt definitiv schlechtere Ecken) sind wir aufgrund der Wetterverhältnisse immer noch auf Grenada. Der Wind ist momentan und laut Vorhersage auch in den nächsten Tagen noch so stark, dass wir „gegen an“ nach Carriacou nicht segeln können. Wir werden aber in den nächsten Tagen noch ein paar weitere Buchten auf Grenada anlaufen, um zumindest mal ein bisschen zu segeln. Eines müssen wir noch erwähnen, wir werden nie wieder fragen: Was macht ihr eigentlich den ganzen Tag auf dem Schiff? Hier wird echt jeden Tag extrem Business betrieben.

Dingiausflug

Dingiausflug

Wir genießen einen gegrillten Mais

Wir genießen einen gegrillten Mais

Mit dem Bus über die Insel, man beachte auch die Person zwischen uns beiden.

Mit dem Bus über die Insel, man beachte auch die Person zwischen uns beiden.

St. George's

St. George’s

IMG_6862

Liming

Liming

Dani und Sabine machen sich bereit, um die Ankerkette zu schrubben

Dani und Sabine machen sich bereit, um die Ankerkette zu schrubben

Dani schrubbt die Ankerkette

Dani schrubbt die Ankerkette

Viel zu tun!

Nun naht schon der Jahreswechsel, wo ist nur die Zeit geblieben? Dani und Jasmin sind schon ein paar Tage da und wir haben schon viel gemeinsam erlebt.

Ankunft von Dani und Jasmin

Ankunft von Dani und Jasmin

Geschenke!

Geschenke!

neues Schnorchelset! Danke fürs Mitbringen!

neues Schnorchelset! Danke fürs Mitbringen!

Wir sind nach St. George’s gefahren und sind zum Fort George gelaufen. Die Stadt war an diesem Tag wieder gut voll, da zwei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig angelegt hatten. Noch kurz in den Supermarkt gesprungen und schon ist der Tag wieder vorbei. Am nächsten Tag haben wir einen Ausflug zum Concord Wasserfall gemacht. In St. George’s gibt es einen Busbahnhof, von dem Minibusse in alle Himmelsrichtungen aufbrechen. Alle Busse haben eine Liniennummer, die mitsamt den Haupthaltestellen auf den Bussen angebracht ist. Außerdem sind die Menschen hier unglaublich freundlich.Wenn man also gar nicht weiß mit welchem Bus man fahren soll, ist sofort jemand zu Stelle und hilft einem weiter. Wir sind mit dem Bus dann bis nach Concord gefahren und von dort ging es aufwärts zum Wasserfall. Permanent waren wir von sattem Grün umringt. Ein netter junger Mann, der auf dem Weg zu seiner Großmutter war, hat uns noch Nachhilfe in Dendrologie erteilt. Er kannte alle Bäume und pflückte für uns Früchte und erklärte uns was man daraus alles zubereiten kann. Nun wissen wir endlich wie die Muskatnussbäume aussehen und wie die Kakao-Frucht von innen aussieht. Öffnet man eine Kakaofrucht, dann sieht man die Kakaobohnen in einer weißen glibbrigen Masse, der Fruchtpulpe. Diese ist klebrig und süß und schmeckt sehr gut. Die Bohne selbst schmeckt noch recht bitter. Von schokoladigem Geschmack ist hier noch nichts zu spüren. Erst nachdem die Bohnen mitsamt der Fruchtpulpe mehrere Tage auf Bananenblättern ausgebreitet wurden, können die Bohnen weiter verarbeitet werden. Dabei findet ein Fermetationsprozess statt, während dem die Bohne ihren typischen Geschmack entwickelt. Danach werden die Bohnen getrocknet und können dann zu Schokolade weiter verarbeitet werden. Unser netter Begleiter hat uns grüne Mandarinen gepflückt, die nicht ganz so süß waren, wir wir das von den orangefarbenen gewohnt sind, aber dennoch sehr lecker waren. Am Wasserfall angekommen haben wir diesmal kein Bad genommen, da der Wind sehr stark und das Wasser recht kühl und die Sonne an diesem Tag hinter Wolken versteckt war. Auf dem Rückweg haben wir noch ein paar Früchte geerntet und uns dann mit dem Bus wieder auf den Heimweg gemacht. Zu hause angekommen haben wir uns auch schon ans Kochen gemacht und haben dann noch Besuch von Thomas bekommen, ein Österreicher, den wir an Weihnachten kennen gelernt haben. Wir haben zusammen einen schönen Abend verbracht und an Mitternacht auf Jasmins Geburtstag angestoßen. Es wurde also etwas später.

Wir grillen Stockbrot an Jasmins Geburtstag

Wir grillen Stockbrot an Jasmins Geburtstag

Mit dem Partybus fahren wir über die Insel

Mit dem Partybus fahren wir über die Insel

Auf dem Weg nach St. George's

Auf dem Weg nach St. George’s

Sendall Tunnel in St. George's

Sendall Tunnel in St. George’s

DSCN8140 DSCN8143

Auf dem Weg zum Fort George

Auf dem Weg zum Fort George

Fort George

Fort George

DSCN8167

Auf die Plätze, fertig, los!

IMG_6883

DSCN8151 DSCN8159

Blick über St. George's

Blick über St. George’s

Am nächsten Tag sind wir wieder mit dem Bus nach St. George’s gefahren, um von dort weiter nach Grenville zu einer Muskatnussfabrik zu fahren. Die Busfahrt war ihre 6 EC $ mehr als wert, wir sind von West nach Ost über die Insel gefahren und haben sehr viel gesehen. Dabei ging es auf und dann wieder steil bergab, bis die Bremsbeläge geglüht und geraucht haben und man das auch kräftig gerochen hat. In Grenville angekommen haben wir eine kleine Führung durch eine Muskatnussfabrik bekommen und haben den Produktionsweg vom Baum in den Supermarkt erklärt bekommen. Wenn die Muskatnuss geerntet wird sieht sie ein bisschen aus wie eine Aprikose. Die helle, recht dicke Schale, die beim Aufschneiden einen klebrigen Saft absondert wird entfernt und auch nicht weiter verwendet. Im inneren befindet sich die braune Muskatnuss, die von einem roten Samenmantel umgeben ist. Der Samenmantel sieht aus wie ein Adergeflecht, das sich um die Muskatnuss gelegt hat. Dieser wird dann in der Fabrik vorsichtig entfernt, 3 Monate getrocknet und kann dann ebenfalls als Gewürz verwendet werden. Das war uns noch nicht bekannt. Die Muskatnuss, also der Samen der Frucht, wird für 2 Monate in einer Halle getrocknet und mehrfach gewendet. Die äußere Haut löst sich dann ab und die nahezu verkaufsfertige Muskatnuss kommt zum Vorschein. Alle Nüsse werden dann in ein Wasserbad geworfen. Die Muskatnüsse, die stark ölhaltig sind, sind schwer und fallen auf den Grund, die weniger ölhaltigen, minderwertigeren schwimmen an der Oberfläche und werden so nach Qualität sortiert. Danach werden die Nüsse wieder getrocknet und anschließend nach Größe sortiert. Dabei werden die Nüsse in Klassen eingeteilt. Muskatnüsse bester Qualität sind die schwersten und somit ist die Anzahl der Nüsse pro Pfund (454 g) gering (60er Nuss), wohingegen bei den minderwertigen Nüssen mehr Nüsse pro Pfund gegeben sind.

Ananaspflanze auf dem Weg zum Concord Wasserfall

Ananaspflanze auf dem Weg zum Concord Wasserfall

Unterm Muskatnussbaum

Unterm Muskatnussbaum

Sven und die Kakaofrucht

Sven und die Kakaofrucht

Am Concord Wasserfall

Am Concord Wasserfall

Concord Wasserfall

Concord Wasserfall

Besuch der Muskatnussfabrik

Besuch der Muskatnussfabrik

Unsere Ausbeute von unserem Ausflug zum Concord Wasserfall

Unsere Ausbeute von unserem Ausflug zum Concord Wasserfall

aufgeschnittene Muskatnuss

aufgeschnittene Muskatnuss

Nach der Führung haben wir uns Grenville angeschaut, ein kleines, aber geschäftiges Dorf, wo nicht sehr viele Touristen anzutreffen sind. Zurück nahmen wir eine andere Buslinie, die uns über den Süden der Insel zurück nach St. George’s brachte. Die Fahrt war mehr als abenteuerlich, Mister Bleifuß hatte es mehr als eilig auf der schmalen, kurvigen Straße. Am Ende sind wir aber doch noch gut angekommen.

Was wir an Silvester erlebt haben, berichten wir dann beim nächsten Mal!