Traue keiner Rechnung, die ein anderer gemacht hat!

Wir haben im letzten Beitrag Bilder gepostet!

2013-06-09 (St Peter Port nach Jersey)

Wenn man nicht alles selber rechnet! Jetzt war ich extra beim Hafenmeister um in Erfahrung zu bringen, wann wir die Victoria Marina verlassen können. Habe mehrfach nachgefragt und die von ihm genannte Uhrzeit wiederholt (und noch eine halbe Stunde Toleranz dazu gegeben) und er hat mir 11 Uhr bestätigt (für mich natürlich 11 Uhr Ortszeit, was also 12 Uhr MESZ entspricht). Wir waren dann sehr fleißig am Morgen, nochmal ausnutzen, solange man Duschen und Strom hat. Also war noch Schiff putzen und Wasser tanken angesagt. Vor 11 haben wir dann abgelegt und ich sehe, dass die Wasserstandsanzeige am Süll bei ca. 1,10 m liegt! Also schnell mal die Marina anfunken, die dann gesagt hat, wir sollen besser nicht drüber fahren. Also wieder einparken und ab zum Hafenmeister. Er entschuldigte sich natürlich, falls er einen Fehler gemacht haben sollte, aber schließlich sind wir ja selber für unsere Navigation verantwortlich. Recht hat er ja! Das hat mich sehr geärgert, dass so aufs Brot geschmiert zu bekommen, da wir sonst sehr vorsichtig und umsichtig sind und alles mehrfach nachrechnen. Und jetzt haben wir uns einmal auf die Aussage eines Dritten verlassen und schon ist es nichts! In Zukunft werden also auch Informationen von Hafenmeistern (er hat mir noch gesagt, er macht das schon 13 Jahre lang!) nachgerechnet. Vertraue keiner Rechnung, die du nicht selber gemacht hast. Da musste ich mich dann schlimm ärgern. Damit war unser schöner Plan für heute erstmal futsch. Also gut, dann können wir jetzt halt nicht um halb 4 wie gewünscht mit voller Strömung bis nach Jersey fahren, sondern können die Marina erst um 18:30 MESZ verlassen und haben dann eben nicht die ideale Strömung. Und tanken können wir leider auch nicht mehr, da die Tankstelle geschlossen hat. Grrrrr!!!! Naja, tanken können wir auch auf Jersey. Die Fahrt aus dem Hafen ging problemlos, Segel hoch und zack sind wir mit 6 Knoten dahin gerauscht. Felix ist wirklich super gelaufen und die kurze Strecke nach Jersey verging wirklich schnell. Das war richtig schönes Segeln. Die Sonne kam dann tatsächlich auch noch heraus (es war den ganzen Tag diesig) und es ist ja noch recht lange hell. Wir sind dann in die Saint Brelade Bay, um dort zu ankern, da der Wind am Abend und am nächsten Tag abnehmen sollte. Zum Glück sind wir gut voran gekommen, denn es wurde dann sehr schnell dunkel und wenn man die Bucht nicht kennt, dann sieht es dort sehr bedrohlich aus mit den vielen Felsen. Der Wind war auch nicht das Problem, sondern der Schwell, der Felix von der Seite kräftig aufschaukeln lies. Wirklich unbequem wars nicht, aber gemütlich und angenehm wars auch nicht.

Neulich am Kühlschrank.

Neulich am Kühlschrank.

Die haben uns später überholt, einer links einer rechts, und das nicht gerade langsam und leise!

Die haben uns später überholt, einer links einer rechts, und das nicht gerade langsam und leise!

Der düst gerade mit über 30 Knoten an uns vorbei (wissen wir dank AIS).

Der düst gerade mit über 30 Knoten an uns vorbei (wissen wir dank AIS).

Auf dem Weg nach Jersey.

Auf dem Weg nach Jersey.

2013-06-10 (Jersey)

Da Felix am Morgen immer noch stark schaukelte, haben wir beschlossen uns in die Saint Aubins Bay zu verholen. Die ist etwas weiter östlich, kurz vor St Helier und ist größer und reicht tiefer ins Land hinein. Unser Plan ging auf und nun liegen wir recht ruhig und konnten heute noch ein paar Optimierungsarbeiten an den Segeln und andere kleine Dinge erledigen. Heute Nacht und am nächsten Morgen soll der Wind dann etwas zunehmen. Wir haben aber sowieso geplant, morgen früh in die Marina St Helier zu gehen (die ist hier direkt ums Eck), da der Wind für Dienstag und Mittwoch zunehmend und auch für unsere Weiterfahrt völlig ungeeignet ist, so haben wir etwas Zeit, uns die Insel anzuschauen. Wenn der Wind dann passt, wollen wir am Donnerstag weiter und zwar doch nicht wie zuerst geplant nach St Malo, sondern Richtung Paimpol, das liegt weiter westlich und sind nur ca. 10-15 sm mehr als nach St Malo, das im Süden von uns liegt. Ach ja, als wir auf dem Weg von Bucht zu Bucht waren, kam per Funk immer wieder die Meldung herein, dass heute 7 Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge (die haben wir schon im Hafen von Guernsey gesehen) unterwegs seien. Aber es hieß zuerst, dass diese sich hinter uns aufhielten, so haben wir uns diesbezüglich keine Sorgen gemacht. Doch plötzlich (und das ist dann wirklich plötzlich) sehe ich zwei schnelle Schiffe von hinten kommen und plötzlich fährt eins links und eins rechts mit 40 Knoten an uns vorbei. Man war das laut!!! Später kam dann per Funk die Durchsage, dass deren Fahrtgebiet wohl bis zu Einfahrt von St. Helier gereicht hat, da waren wir dann mal kurz mitten drin! Apropos Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge: Hier gibt es eine Fähre, die zwischen den Inseln pendelt und dabei mit über 30 Knoten von Insel zu Insel fährt. Bei unserer Fahrt von Guernsey nach Jersey hat uns also eine Fähre gleich zu Beginn überholt, die gleiche kam uns dann kurz vor Ankunft wieder entgegen. Das sind eben andere Reisegeschwindigkeiten!