Bonjour Gwada!

Ein ganzer Tag auf See – für uns Landeier ist das etwas Besonderes. Letzten Freitag ging es morgens gegen 7:00 Uhr los, wir verließen die Prince Rupert Bay und damit Dominica. Bei Wind von 20-27 Knoten kamen wir gut voran. Die Wellen waren an die drei Meter hoch, sodass es uns schon durchgeschüttelt hat. Aber der dicke Felix und Autopilot „Gustl“ – natürlich unter Aufsicht des Kapitäns – haben uns zuverlässig nach Norden gebracht. Von Beginn an konnten wir die Iles des Saintes sehen, die 20 Meilen von Dominica entfernt liegen. Es war also immer „Land in Sicht“. Delfine haben sich leider keine blicken lassen, dafür aber viele Fliegende Fische. Als es in die Bucht von Pointe-à-Pitre ging, wurde der Schiffsverkehr deutlich mehr. Einige Segler, aber auch Motorboote, ein Baggerschiff und Frachter. Obwohl man unterwegs nicht viel macht, schlaucht so ein Tag unterwegs ganz schön. Dementsprechend müde waren wir bei der Ankunft. Erstmal brauchte es ein gut temperiertes Ankerbier und eine Baderunde zur Abkühlung. Als im Schiff wieder alles an seinem angestammten Platz stand und wir wieder einigermaßen hergestellt waren, sind wir mit dem Dingi in die Marina. Von unseren Schweizer Nachbarn am Ankerplatz hatten wir erfahren, dass es dort eigentlich alles gibt, was man braucht. Man kann einklarieren, es hat einen Supermarkt, Yachtzubehörgeschäfte und sogar einen Autovermieter. Alles, was wir brauchten.

Auf dem Weg nach Gwada

Auf dem Weg nach Gwada

Ein Baggerschiff baggert mehrmals täglich hinter uns die Fahrrinne frei

Ein Baggerschiff baggert mehrmals täglich hinter uns die Fahrrinne frei

Kaum an Land, hatten wir schon einen Mietwagen für Sonntag und Montag reserviert (40 Euro pro Tag). Im Yachtladen schauten wir nach neuen Batterien. Die alten hatten zuletzt immer mehr Power verloren. Auch hier wurden wir fündig und Sven bestellte neue Batterien. Zwei Punkte gelöst in unkaribischer Schnelligkeit!

Eindrücke aus Pointe à Pitre

Eindrücke aus Pointe à Pitre

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Pointe à Pitre

Pointe à Pitre

Kathedrale Pierre et Paul

Kathedrale Pierre et Paul

Unser Ankerplatz besticht in erster Linie durch Industriecharme. Wir liegen vor der Stadt mit Sicht auf den Frachthafen. Abends hat das aber tatsächlich einen gewissen Steampunk-Charme, inklusive ausfahrenden Container- und Kreuzfahrstschiffen – großes Kino, zumindest für uns Landratten.

Blick vom Ankerplatz in Pointe à Pitre

Blick vom Ankerplatz in Pointe à Pitre

Am Sonntag und Montag waren wir dann zwei Tage mit dem Mietwagen unterwegs. Guadeloupe (von den Einheimischen „Gwada“ genannt) besteht aus zwei Hauptinseln, die zusammen einen Schmetterling formen und landschaftlich völlig unterschiedlich sind. Basse Terre ist vulkanisch und hat dichten Regenwald, Grande Terre ist relativ flach und trocken.

Mit dem Mietwagen erkunden wir Guadeloupe

Mit dem Mietwagen erkunden wir Guadeloupe

Am Sonntag waren wir auf Basse Terre unterwegs. Wie sich das am Sonntag gehört, wollten wir als erstes eine Rumdestillerie besuchen, und zwar die scheinbar altehrwürdige „Montebello“, kurz hinter der Ortschaft Petit-Bourg. Allerdings war geschlossen, sodass wir nur von außen die riesigen Berge Zuckerrohr bewundern und uns mit der Vorstellung einer Degustation begnügen mussten. Das hat uns so aus dem Konzept gebracht, dass wir bei der Fahrt durch den nächsten Ort, Sainte-Marie, glatt die Landungstelle von Christoph Kolumbus verpassten. Merde! Wir versuchten es also lieber noch einmal mit einer Destillerie. Dieses Mal mit mehr Glück! Die Destillerie Longueteau war offen zur Besichtigung. Wir konnten den ganzen Enstehungsprozess sehen: Große Kessel mit fermentierendem Geblubber, alte Maschinen, den Destillationskessel und den Ofen, der die ausgepressten Zuckerrohre verbrennt. Im dazugehörenden Shop konnten wir dann den Rum probieren und uns mit einem kleinen Vorrat eindecken. Leicht beschwingt ging unsere Entdeckungstour weiter, an einem kitschig-bunten Hindutempel vorbei, mit kurzem Zwischenstopp in Capesterre-Belle-Eau, neben einer Allee mit 100-jährigen Königspalmen entlang und auf zu neuen Abenteuern.

Herrenhaus der Rumdestillere Longueteau

Herrenhaus der Rumdestillere Longueteau

Destillationsprozess schön beschrieben

Destillationsprozess schön beschrieben

Wie überall auf Guadeloupe zu finden, sind auch die Wände in der Rumdestillerie verschönert

Wie überall auf Guadeloupe zu finden, sind auch die Wände in der Rumdestillerie verschönert

Besichtigung der Rumdestillerie

Besichtigung der Rumdestillerie

Zuckerrohrerntemaschine, Ernteertrag 5000 Tonnen pro Stunde

Zuckerrohrerntemaschine, Ernteertrag 5000 Tonnen pro Stunde

Königspalmenallee

Königspalmenallee

Bananenplantage

Bananenplantage

Eine Bergstraße führte uns mitten durch den Urwald ins Gebirge und damit in den Nationalpark Guadeloupes. Wir wollten zu den Wasserfällen, den Chutes du Carbet, die in drei Stufen die Bergflanke hinunterstürzen. Der Weg startet an einem Besucherzentrum (Eintritt 2 Euro), wo man schon einen tollen Ausblick zurück Richtung Meer hat. Er führt dann durch den Urwald, hinunter zum Fluss und zu einer kleinen Plattform, von der man einen guten Blick auf die zweite Stufe des Wasserfalls hat. Beeindruckende 110 Meter hoch!

Im Dschungel

Im Dschungel

Beeindruckender Wasserfall

Beeindruckender Wasserfall

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Weiß jemand was das für ein lustiges Tierchen ist?

Weiß jemand was das für ein lustiges Tierchen ist?

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Was für "Elefantenohren"!

Was für „Elefantenohren“!

Nach dem Urwaldabenteuer führte uns unser Weg an die Westküste der Insel und als erstes zum Fort Louis Délgres in der Hauptstadt Basse-Terre. Die mächtige Anlage lässt vermuten, dass die Franzosen großes Interesse daran hatten, die Insel gegen die Engländer zu verteidigen und zu halten. Mon dieu! Im Maison de Café in Vieux-Habitants stärkten wir uns mit einer Tasse – wer hätte es gedacht – Kaffee. Weiter ging es auf der schönen Küstenstraße bis Mahaute, wo wir auf die Route Traversée abbogen um durch das gebirgige Inselinnere wieder ostwärts zu fahren. Erster Stopp: Col des Mamelles, der „Pass der Brüste“, der so heißt, weil die zwei Bergkuppen dort aussehen, wie zwei Brüste. Das tun zig andere Bergkuppen zwar auch, aber das macht ja nichts. Außerdem hielten wir noch an der Cascade aux Ecrevisses, einem schönen Wasserfall mit kleinem Pool. War uns zum Baden aber zu kalt! Der eindrucksvolle Ausflugstag verlangte am Abend nach einer kräftigen Stärkung. 4x Menu Langouste, s´il-vous-plait!

Cascade aux Ecrevisses

Cascade aux Ecrevisses

Besuch des Fort Delgrès

Besuch des Fort Delgrès

Im Gefängnis

Im Gefängnis

Fort Delgrès

Fort Delgrès

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Am Pass der Brüste

Am Pass der Brüste

Lecker!

Lecker!

Ohne Worte

Ohne Worte

Gestern setzen wir die Rundfahrt auf Grande Terre fort. Von Pointe-à Pitre ging es Richtung Süden, vorbei an Les Gosier und dann statt auf der Hauptstrasse eine Nebenstrecke durch Les Grands Fonds entlang. Laut Reiseführer handelt es sich dabei um eine stark erodierte, verkarstete Landschaft und man sieht seltsame Felsformationen. Wir haben zwar ein paar Kalkfelsen gesehen, in erster Linie aber sahen wir Häuser rechts und links der Straße. Auch der angekündigte Lookout war nicht zu sehen bzw. die Abzweigung dorthin nicht vorhanden.

Zurück an der Küste machten wir einen ersten Stopp in Sainte-Anne, einem alten Fischerdorf mit hübscher Promenade und endlich einem so richtig schön karibischen Strand. Die Bucht vor dem Dorf ist durch ein Riff geschützt und sehr flach. Also Badesachen raus und hinein ins Wasser! Da man nach dem Baden ja immer so hungrig ist, nutzten wir unseren nächsten Stopp in Saint-Francois (ja, ziemlich heilig die Insel) für eine Essenspause. Die typisch karibische Marinade ist echt ein Traum, dieses Mal getestet an einer Dorade. Chön charf!IMG_7500 DSCN0735 IMG_7504 DSCN0738 DCIM100GOPROGOPR0720.

Von hier aus machten wir einen Abstecher auf die ca. 11 km lange Landzunge zum östlichsten Punkt der Insel, dem Pointe des Châteaux. Auf dem schmalen Landstück rechts der Straße standen Unmengen von Zelten, teils waren richtige Lager aufgebaut. Osterferien oder Dauerinstallation? Wir wissen es nicht. Am Ende der Landzunge und damit der Straße stiegen wir hoch auf die Pointe des Colibris, von wo aus man eine fantastische Aussicht hat. Man sieht die vorgelagerten kleinen Inseln, die zerklüftete Küste und kann ganz Grande Terre entlangblicken. Im Hintergrund ist natürlich auch Basse Terre zu sehen.IMG_7418 IMG_7528 DSCN0750 DSCN0758

Unterwegs nach Norden ging es vorbei am Maison Zéfallos, ein Herrenhaus aus der Kolonialzeit, hinter dem man noch die Ruinen der alten Zuckerfabrik sieht. Im Städtchen Le Moule war Zeit für ein kaltes Getränk und mal wieder für einen Superlativ: „das eindrucksvollste Gotteshaus der Insel“. Interessanter war da der Friedhof in Morne-à-l´Eau: schwarz-weiß gekachelte Grabhäuschen, die am Hang angelegt sind. Damit war auch der zweite Rundfahrttag beendet.

Maison Zéfallos

Maison Zéfallos

schwarz weißer Friedhof

schwarz weißer Friedhof

Heute war dann Action- und Liming-Day: Am Morgen haben wir die alten Batterien ausgebaut, ins Dingi verfrachtet und an Land gefahren. Dann dort das Auto abgegeben, die neuen Batterien und frisch gewaschene und getrocknete Wäsche abgeholt und sind dann voll beladen wieder zurück zum Schiff. Dort wurden die neuen Batterien gleich eingebaut. Hurra, sie funktionieren einwandfrei!  Und all das vor dem Frühstück! Danach wurde es etwas gemütlicher. Jeder limed so vor sich hin, wurschtelt dies, liest das, repariert hier noch was Kleines…

Alte Batterien weg...

Alte Batterien weg…

... neue Batterien rein!

… neue Batterien rein!

Zu unserer schon gewohnten Unterhaltung durch, „Bodo Bagger“, der jeden Tag x-mal vor uns hin und herfährt und die Fahrrinne ausbaggert, gesellte sich heute außerdem eine „kleine“ Segelschule. Eine handvoll Kiddies fuhr mit ihren Optimisten um den dicken Felix herum.

Den Aufenthalt auf den Hauptinseln Guadeloupes beschließen wir heute Abend mit einem Kässpätzle-Festmahl, morgen geht es dann weiter zu den Iles des Saintes, die etwa 22 Meilen südwestlich von hier liegen.

Limen in der Hängematte

Limen in der Hängematte

Zu weeeeenig! :-)

Zu weeeeenig! 🙂

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