Ja ist denn schon Weihnachten?

Man könnte meinen für uns wäre heute schon Weihnachten! Aus uns unbekannten Gründen ist der Internetzugang heute vom Schiff aus möglich, da ein sonst verschlüsseltes Netzwerk nun unverschlüsselt ist. Warum ist ja egal, Hauptsache es funktioniert. Da unsere Computer nun lange kein Internet „gesehen“ haben, sind ein paar updates fällig. Außerdem gibt es immer eine Liste an Dingen, die abgearbeitet werden wollen, wie z.B. Recherchieren wie man unser Dingi kleben kann (Kleber bereits bestellt), denn leider hat sich die Halterung von einem Paddel abgelöst. Außerdem stehen Recherchen für die nächsten Inseln und Ankerbuchten an. Und auch wenn wir nicht mehr in Deutschland leben, so müssen wir uns dennoch um unsere Finanzen, Versicherungen etc. kümmern, was auch immer etwas Zeit in Anspruch nimmt. Da wir ja nach Weihnachten Besuch bekommen, wird auch noch ein bisschen was bestellt, was wir hier nicht bekommen. Und der zweite Grund weswegen wir uns heute reich beschenkt fühlen ist Regen! Es regnet, was ein Glück! Unsere Tanks sind nahezu leer und unsere Trinkwasservorräte sind auch so gut wie aufgebraucht. Man kann zwar hier hinter Johns Marine Shop aus einem Wasserhahn Stadtwasser holen, aber die Farbe davon gefällt uns gar nicht, leicht bräunlich, ein bisschen wie das gefilterte Flusswasser aus Suriname. Gleichzeitig stinkt und schmeckt es unglaublich nach Chlor, weswegen wir nicht so scharf darauf sind unsere Tanks damit zu füllen. Regenwasser ist uns da lieber. Wir hoffen, dass es heute noch kräftig regnet, denn mit unserer neuen Regensammelmethode (die auch gleichzeitig einen Sonnenschutz darstellt) können wir auch bei wenig Regen Wasser sammeln. Und zu guter Letzt haben wir noch eine Fender gefunden, der schwamm recht weit weg an uns vorbei raus auf den Atlantik, kurz die Flossen an und hinterher. Wie Weihnachten!

Au dem Weg zum Weihnachtsfender

Au dem Weg zum Weihnachtsfender

Meins!

Meins!

Ansonsten bereiten wir unsere Abfahrt nach Grenada vor. Ein bisschen aufräumen, alles auf seine Funktionstüchtigkeit testen und dann kann es morgen Abend los gehen. Vor uns liegen nur gute 70 sm, d.h. die letzte Nachtfahrt für ein paar Monate. Danach werden die Etappen wohl vorerst nicht länger als 30-40 sm werden, außer wir haben Sehnsucht nach einer Nachtfahrt, woran wir aber nicht glauben. Die Wettervorhersage verspricht für morgen östlichen Wind, der bringt uns hoffentlich schnell nach Grenada

Ein Jahr auf und mit Blue Felix

Heute ist es genau ein Jahr her, dass wir in Lemmer am IJsselmeer die Leinen los geworfen und mit Blue Felix unsere Reise angetreten haben! Ein ganzes Jahr. Unglaublich wie schnell die Zeit vergangen ist. Aber das ist ein Nebeneffekt solch einer Unternehmung. Je mehr Neues man erlebt, desto schneller scheint die Zeit zu vergehen. Als Resümee bleibt eindeutig: es war bisher eine tolle Zeit, wir haben so viel erlebt, dass wir immer wieder unsere Fotos anschauen müssen, um uns an alles erinnern zu können. Und ausnahmslos alle Erinnerungen sind positiv. Was wir auch gelernt haben, ist großes Vertrauen in unser Schiff zu bekommen. Unser blauer Felix ist ein prima Schiff und wird uns immer sicher und wohlauf an unser Ziel bringen.

Vor einem Jahr ging es los. Über die Friese Sluis ins IJsselmeer.

Vor einem Jahr ging es los. Über die Friese Sluis ins IJsselmeer.

Die Wetterlage ist momentan leider immer noch nicht stabil, wir haben Südostwind, keinen Nordost-Passat, wie es sein sollte. Dazu ist der Wind weiter umlaufend und in der Stärke auch sehr schwankend. Daher werden wir weiter die Vorhersage täglich checken und beim nächsten stabilen Wetterfenster die Leinen erneut los werfen zur nächsten großen Etappe unserer Reise.

Wo ist Felix ?

Von unterwegs werden wir versuchen regelmäßig über Kurzwelle unsere Position in das Winlink-System hochzuladen. Falls das klappt (hängt bei Kurzwelle ja immer ein wenig von den Übertragungsbedingungen ab), kann unsere aktuelle Position (und ggf. eine kurze Bemerkung) unter „Schiff“ und dann „Position & Route“ abgefragt werden.

Oder direkt unter diesem Link: http://shiptrak.org/?callsign=DL3NMO

Morgen soll’s weiter gehen!

2013-07-05 (Audierne)

Heute gibt es für alle Interessierten einen Eintrag über die Finanzen an Bord.

Wir listen eigentlich alles auf, was wir ausgeben, sei es für Lebensmittel und Drogerieartikel (die werden dann noch thematisch aufgeschlüsselt), fürs Diesel Tanken, Marina-Gebühren, Versicherungen, Dinge fürs Schiff sowie Reparaturen etc. und eben was sonst noch so anfällt.

Für Lebensmittel (inkl. Getränke und Genussmittel) haben wir seit wir auf dem Schiff leben – und das sind bisher fast 3 Monate – umgerechnet pro Tag insgesamt 9,60 € ausgegeben. Uns hat es zu keiner Zeit an irgendwas gefehlt. Wir haben zwar Großeinkäufe immer nur im Discounter getätigt, aber dort haben wir immer das gekauft auf was wir Lust hatten. Wir sind bisher nur einmal essen gegangen. Man kann sich ausrechnen, dass wir für einmal essen gehen fast eine Woche auf dem Schiff gut leben können.

Marinagebühren sind bisher noch ein großer Posten für uns. Umgerechnet pro Tag haben wir seit wir auf dem Schiff leben dafür 12,65 € ausgegeben. Dafür waren wir aber auch so gut wie immer in einem Hafen und das auch oft aus Ermangelung eines vorhandenen Ankerplatzes. Wir können unmöglich bei mehreren Windstärken bei auflandigem Wind vor einer Steinküste auf irgendeinem felsigen Untergrund ankern, das Risiko, dass der Anker nicht hält und wir an Land treiben oder dass der Anker sich so verhakt, dass wir ihn nicht mehr frei bekommen war zu groß. Das sollte sich zukünftig aber ändern. Zwar sind wir jetzt wirklich in der Hochsaison angekommen und da werden die Preise in den meisten Marinas stark erhöht und billiger im Generellen werden die Häfen jetzt auch nicht, aber wir sollten vermehrt die Möglichkeit haben in einer geschützten Bucht zu ankern.

Von unseren bisherigen Gesamtausgaben geht bisher fast ein Viertel für die Versicherungen (Auslandskrankenversicherung, Privathaftpflicht, Schiffshaftpflicht, Schiffskasko) drauf, allerdings sind diese für 12 Monate bezahlt, sodass wir hier prozentual erst eine Aussage Ende März 2014 machen können.

Mehr als 40% unserer bisherigen Ausgaben sind ins Schiff geflossen (what the boat wants, the boat gets…). Zu Beginn unserer Reise haben wir die beiden Maschinen noch in Lemmer warten lassen, unvorhergesehen kamen leider ein neuer Propeller hinzu sowie ein neues (gebrauchtes) Laptop. Auch der Abschleppvorgang bei Roscoff war so nicht geplant! Diese Posten tragen fast zu 80% der o.g. 40% bei. Die restlichen 20% gehen für Kleinteile und weitere Anschaffungen drauf. Schrauben, Schäkel, Tauwerk und was man sonst noch alles ab und zu braucht. Auch unser Gasverbrauch läuft unter diesem Posten. Für Gas und Zubehör (wir haben einen neuen Druckminderer benötigt) gaben wir 1% der absoluten Gesamtausgaben bisher aus. Im Durchschnitt verbrauchen wir am Tag ca. 1 € an Gas, aber wie bereits geschrieben, kochen wir auch jeden Tag. Apropros Gas, wir verwenden die Campingaz Flaschen 907. Dieses System war bereits an Bord installiert und drei Gasflaschen waren bereits vorhanden, eine für den Herd, eine für den Backofen und eine als Reserve. Sobald eine Flasche leer ist, können wir diese gegen eine voll umtauschen und bezahlen nur die Füllung. Die Flaschen sind Kaufflaschen (also keine Pfandflaschen im herkömmlichen Sinn). Man kauft eine Flasche, darf diese dann aber zurück bringen und bekommt eine neue gefüllte zurück. Entscheidet man sich, das System zu wechseln, bleibt einem nichts anderes als die Flasche zu entsorgen für die man ca. 40 € (je nach Land) bezahlt hat (ohne Füllung). Der Vorteil von Campingaz ist, dass sie eigentlich in ganz Europa verfügbar sind, wir sollten also noch eine Zeit lang keine Probleme mit der Gasbeschaffung haben. Mal sehen wie das dann außerhalb von Europa wird.

2013-07-07 (Audierne)

Sommer!!!!!! Endlich ist Sommer!! Am Samstag „kam“ er hier an. Seit dem scheint die Sonne den ganzen Tag, es hat Temperaturen über 20°C und es weht ein kühlender Wind im Hafen. Jetzt kommt richtige Urlaubsstimmung auf. Wir konnten bereits die Decksdusche verwenden, schließlich gibt es Wasser am Steg umsonst (und Strom und damit Warmwasser auch) und die Duschen an Land kosten 2 € für 8 min! Da können wir auch genauso gut hier duschen, was sehr angenehm ist. Wir haben am Wochenende eine ausgiebige Fahrradtour gemacht, die wieder sehr viele Steigungen beinhaltete, doch wir kommen mit unseren Faltfahrrädern ganz gut voran, wir sind heil froh, dass wir 3 Gänge haben, mit nur einem Gang wäre es hier doch sehr sehr mühsam. Auch haben wir es geschafft, die Silikonfugen in Bad und Küche zu erneuern, die waren leider nicht mehr ganz so schön anzuschauen. Jetzt sieht Felix vielleicht (noch) nicht wieder aus wie neu, aber wir arbeiten daran! Außerdem haben wir die Lazybags genäht. Der dicke Stoff ist noch sehr gut erhalten, aber die Fäden waren es leider nicht mehr. Die Sonne hat sie richtiggehend zersetzt. Unser neuer Laptop kam heute auch an. In kürzester Zeit hat Sven ihn wieder so vorbereitet, dass alles wieder funktioniert. Das heißt wir können nun auch wieder das Wetter über Kurzwelle empfangen und vor allem funktioniert die Navigation wieder einfach und zuverlässig. Außerdem sind wir das Problem der im Mast schlagenden Kabel angegangen. Sven hatte die Idee, mehrere an eine Schnur festgebundene Schaumstoffstückchen durch den Kabelkanal zu ziehen. Diese haben wir in ca. 1 m Abstand an die Schnur geknotet. Es war bereits eine Schnur im Kabelkanal eingezogen, die oben an der Mastspitze festgebunden war. An diese haben wir nun unten die neue Schnur mit den Schaumstoffteilen festgebunden. Dann bin ich in den Mast hoch geklettert (zum Glück haben wir Maststufen, das ist wirklich eine sehr große Erleichterung), Sven hat mich gesichert und ich habe oben an der alten Schnur gezogen, während Sven die Schaumstoffteile an der Schnur unten in das kleine Loch im Mast in den Kabelkanal eingeführt hat. Ich durfte nicht zu kräftig ziehen, da die alte Schnur auch schon etwas mitgenommen war. Aber irgendwann hat es dann geklappt und ich konnte die alte Schnur entfernen und die neue wieder an der Mastspitze fixieren. Noch nicht perfekt, aber es klappert schon bedeutend weniger! Ein paar Kleinigkeiten wollen wir hier noch erledigen und dann möchten wir über die Biskaya nach Ria de Viveiro fahren, das sind knappe 300 sm, das sollten wir bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 Knoten in 2,5 Tagen geschafft haben. In allerspätestens 3 Tagen nach Abfahrt sollten wir also Spanien erreicht haben. Die spanische Gastlandflagge liegt bereits bereit. Jetzt behalten wir weiterhin das Wetter gut im Blick, damit wir wissen was uns erwartet und dann entscheiden wir, wann wir Audierne verlassen werden!

Fahrradtour. Blick auf den Goyen

Fahrradtour. Blick auf den Goyen

Fahrradtour, ganz oft sind hier wunderschöne Kastanienbäume anzufinden.

Fahrradtour, ganz oft sind hier wunderschöne Kastanienbäume anzufinden.

Diese Schnur ziehen wir in den Mast hoch.

Diese Schnur ziehen wir in den Mast hoch.

Unsere Nachbarn aus England von oben betrachtet.

Unsere Nachbarn aus England von oben betrachtet.

Blick vom Mast aus. Der Hafen von Audierne ist voll.

Blick vom Mast aus. Der Hafen von Audierne ist voll.

Blick von oben auf unseren "Panzer", im Vergleich zu anderen Schiffen sieht er zumindest von oben so aus...

Blick von oben auf unseren „Panzer“, im Vergleich zu anderen Schiffen sieht er zumindest von oben so aus…

Das erste Puzzle an Bord!

Das erste Puzzle an Bord!

Fertig! :-)

Fertig! 🙂

Silikonarbeiten in der Küche

Silikonarbeiten in der Küche

Silikonarbeiten in der Küche

Silikonarbeiten in der Küche

Silikonarbeiten in der Küche

Silikonarbeiten in der Küche

Altes Silikon im Bad entfernen

Altes Silikon im Bad entfernen

Abgeklebt und wieder neu abdichten

Abgeklebt und wieder neu abdichten

Abgeklebt und wieder neu abdichten

Abgeklebt und wieder neu abdichten

Abgeklebt und wieder neu abdichten

Abgeklebt und wieder neu abdichten

Abgeklebt und wieder neu abdichten

Abgeklebt und wieder neu abdichten

Abgeklebt und wieder neu abdichten

Abgeklebt und wieder neu abdichten

Fast wie neu!

Fast wie neu!

Der "neue" Laptop ist da!!!!

Der „neue“ Laptop ist da!!!!

kleine Streicharbeiten

kleine Streicharbeiten

2013-07-09 (Audierne)

Wir werden morgen über die Biskaya fahren. Am Schiff funktioniert alles, wir sind ausgeschlafen und ausgeruht und das Wetter sieht gut aus, die Windrichtung ist über mehrere Tage schon konstant und bleibt es auch noch eine Woche so. Der Wind soll mit 15-25 Knoten beständig wehen, laut Vorhersage ohne irgendwelche Überraschungen. Regen ist auch keiner vorhergesagt, und generell ist der Juli ein guter Monat, um über die Biskaya zu fahren.

Das Wetter auf der Biskaya ist gerade sehr beständig, das wollen wir ausnutzen!

Das Wetter auf der Biskaya ist gerade sehr beständig, das wollen wir ausnutzen!

Wir gehen heute nochmal einkaufen, bezahlen unsere Hafengebühren, gehen nachher einen Kaffee trinken, um gutes Internet zu bekommen, um die Wetterlage nochmal genau betrachten zu können und dann geht es heute so früh wie möglich ins Bett, da wir morgen zwischen 07:00 und 08:00 Uhr (MESZ) los fahren wollen, dann sind wir nur zwei Nächte auf See und sollten dann am Freitag Abend in Ria de Viveiro (oder auch Vivero, da sind sich unsere Karten und Hafenhandbücher nicht ganz einig) ankommen. Dort ruhen wir uns dann ein bisschen aus, um wieder fit fürs Cabo Ortegal zu sein, um dann nach A Coruna zu fahren. Danach erwartet uns das Cabo Finisterre, da müssen wir auch auf ein gutes Wetterfenster warten. Doch jetzt heißt es zunächst nach Spanien zu kommen. Aber es passt alles, der Wind ist sehr sehr beständig, das hören wir auch von Seglern, die in den letzten Tagen hier angekommen sind. Apropos Hafen: In der Woche, in der wir nun schon hier sind, wollte noch nie jemand zu uns ins Päckchen, das war irgendwie schon auffällig. Aber gestern war so ein Andrang, dass wir eine Bavaria längsseits aufgenommen haben und am späten Abend sogar noch eine weitere Yacht. Und auch sonst waren an den Stegen mindestens immer 2 Schiffe im Päckchen und manchmal auch drei. Heute Morgen hat sich das so gut wie alles aufgelöst und nur noch wir haben unseren Nachbarn.

Der nächste Blogeintrag kommt also dann aus Spanien, hoffentlich gibt es im Hafen Internet.

Wir sind zwar nicht die schnellsten, aber wir können Pizza!

2013-05-28 (Calais nach Boulogne sur Mer)

Heute morgen sind wir früh aufgestanden um rechtzeitig zur Brückenöffnung zu kommen, mit uns noch zwei weitere Fischer. Die Brücke ging pünktlich auf und wir haben direkt danach an einer Boje festgemacht um den richtigen Zeitpunkt für die mitlaufende Strömung abzuwarten.

Morgens um 6 in Calais vor der Brücke.

Morgens um 6 in Calais vor der Brücke.

Da hatten wir dann genug Zeit das Schiff startklar zu machen, mittlerweile wissen wir ja, was immer runter fallen will und das stellen wir jetzt besser schon vorher weg. Außerdem noch Fender und Festmacher verräumen und die Segel vorbereiten, damit wir draußen nicht mehr auf dem Vorschiff rumturnen müssen. Wir sind dann gegen halb 8 los gefahren, nicht ohne vorher per Funk zu fragen, ob wir den Hafen verlassen dürfen. Ja, wir dürfen und zwar „as quiggly as posibell“ (jetzt müsst ihr euch vorstellen, wie das ein Franzose sagt!). Wir hatten wieder Glück und es war keinerlei Verkehr. Draußen mussten wir leider feststellen, dass der Wind so gut wie gar nicht existiert, also wieder nichts mit Segeln. Allerdings hatte das auch sein Gutes: Die See war recht ruhig und wir konnten fast schon gemütlich bis nach Boulogne fahren. Kurz vor dem Ziel frischte der Wind etwas auf (auf nur 10 Knoten) und wir haben das Groß und das Vorsegel gesetzt. Kaum standen die Segel ließ der Wind wieder nach und mit 5 Knoten Wind sind wir so gut wie gar nicht voran gekommen. Also, alles wieder einpacken und Motor an.

Da hat man mal die Segel draußen und schon hört der Wind auf!

Da hat man mal die Segel draußen und schon hört der Wind auf!

Der Hafen hier ist bei allen Gezeiten zu erreichen und wenn man mal weiß wo die Einfahrt ist, dann ist er auch sehr einfach anzulaufen. Hier ist sehr wenig los und wir schauen gleich mal nach dem Wetter, denn als nächstes wollen wir nach Dieppe, das ist über 50 sm entfernt, die erste größere Strecke für uns in diesem Jahr. Am Nachmittag haben wir uns noch die Stadt angeschaut und mussten ziemlich weit nach oben laufen um dann in einen Burghof zu kommen. Komplett mit einer Mauer eingezäunt und mit Basilika und allem drum und dran. Bis wir dann daheim waren, wars auch wieder spät und dank der Wetterprognose haben wir beschlossen, Boulogne erst am Donnerstag zu verlassen.

Auf dem Weg nach Boulogne sur Mer mit der Fähre im Hintergrund (Calais-Dover).

Auf dem Weg nach Boulogne sur Mer mit der Fähre im Hintergrund (Calais-Dover).

Reger Fährverkehr zwischen Calais und Dover.

Reger Fährverkehr zwischen Calais und Dover.

 

Unterwegs nach Boulogne.

Unterwegs nach Boulogne.

Die Hafeneinfahrt in Calais

Die Hafeneinfahrt in Calais

Der Strand von Calais

Der Strand von Calais

2013-05-29 (Boulogne sur Mer)

Tidenscheiß in Boulogne sur Mer. Bis zu 9 m Tidenhub! Das kleine, gelbe, schräge bin ich!

Tidenscheiß in Boulogne sur Mer. Bis zu 9 m Tidenhub! Das kleine, gelbe, schräge bin ich!

Nutzen den Tag um ein paar Dinge zu erledigen, ich schaue uns an wo wir in den nächsten Tagen hinfahren werden, da hier in der Gegend nicht jeder Hafen ohne weiteres zu jeder Zeit anzulaufen ist. Das liegt daran, dass die Einfahrten trockenfallend sind. Teilweise bis zu 6 m! Das bedeutet, wenn man 2 m Wasser unterm Schiff haben möchte, dass die Einfahrt nur bei einem angegebenen Wasserstand von 8 m anzulaufen ist. Das bedeutet im Allgemeinen, dass man nur ein kleines Zeitfenster um das Hochwasser herum hat. Je nach Tiefgang des Schiffes zwischen  plus/minus 1-2 Stunden vor und nach Hochwasser. Wenn man aber auch noch die Strömung beachten will (und bei starken Strömungen auch sollte), dann kommt man darauf, dass man nicht alles haben kann! Die perfekte Strömung und zur richtigen Zeit im gewünschten Hafen ankommen ist fast unmöglich. Deswegen wollen wir als nächstes weiter nach Dieppe, dort ist der Hafen an 24 Stunden zu erreichen. Der Wind für Donnerstag sieht gut aus, wir sollten immer halben bis raumen Wind haben, was Felix besser gefällt als hart am Wind zu fahren und uns hoffentlich auch. Da wir da länger als 5 Stunden unterwegs sein werden, bekommen wir garantiert auch die Strömung gegen uns, allerdings wollen wir so los fahren, dass wir diese Zeit der Gegenströmung möglichst klein halten, deswegen geht’s morgen gegen halb 8 los.

Sven hat solange die Backstagen neu eingedichtet. Sowie die Heckdurchführung für das Antennenkabel des Vorbesitzers. Sikaflexin makes my heart swing (Gruß an Woyzeck).

Löcher im Schiff...

Alte Dichtungsmasse entfernt, Löcher im Schiff…

keine Löcher mehr

… neu eingedichtet mit Epoxyd-Spachtel: keine Löcher mehr!

Ach ja, heute Abend gabs bei uns Pizza!! Das war die beste Pizza ever! Zuerst wieder in der Pfanne und dann noch kurz in unser kleines Backofenfach, ein Traum!

Teig in die Pfanne, dann Sachen drauf...

Teig in die Pfanne, dann Sachen drauf…

Ab in den Ofen damit!

Rein in den Ofen und fertig!

Sooooo lecker!!

Sooooo lecker!!

Zuteilungsurkunde und letzte Vorbereitungen

Heute war es dann soweit, im Briefkasten lag Post von der Bundesnetzagentur mit Inhalt Zuteilungsurkunde. Dabei handelt es sich um ein Dokument, das einem ein Rufzeichen für den Seefunk zuordnet und weiterhin eine MMSI (maritime mobile service identity). Beide stehen jetzt auf der Seite Schiff. Damit kann man uns nun über Seefunk direkt (also über DSC = digital selective calling) anfunken. Die Zuteilungsurkunde ist dabei an ein bestimmtes Funkgerät, Schiff sowie Person gebunden. Die BNetzA lässt sich diese übrigens mit stolzen 130 Euro bezahlen. Das zugehörige Funkgerät ist auch schon bestellt und sollte die Tage eintreffen. Dann muss nur noch ein eigenes GPS angeschlossen werden und das AIS Signal auf den Laptop, der bei uns ja als (Haupt-) Kartenplotter fungiert, gebracht werden.

Wir haben die letzten Wochen nun die Wohnung weiter leer geräumt und noch letzte Ausrüstungsgegenstände bestellt. Langsam nähert sich unser Abreisedatum unweigerlich, der März ist unser letzter Arbeitsmonat und Anfang April geht es dann aufs Schiff. Ich werde wohl zuerst alleine mit dem Zug nach Lemmer fahren und nochmals das Unterwasserschiff streichen während Sabine die Wohnung vollends fertig macht. Dann ist geplant, dass Sabine mit ihrem Vater und allem Gepäck ein paar Tage später mit dem VW-Bus nachkommen. Dann müssen noch die 2 neuen 245 W Solarpanels montiert werden. Sabines Vater hat freundlicherweise einen tiptop stabilen Rahmen konstruiert, mit dem die riesigen Module (sind ca. doppelt so groß wie die jetzigen) sicher auf dem Geräteträger befestigt werden können.

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Außerdem muss auf dem Geräteträger noch der Windgenerator montiert und dann natürlich noch alles angeschlossen werden. Wir werden dazu sicherlich ein paar Tage benötigen und wenn dann alles soweit ok sein sollte, kommen Sabines Mutter und Schwester mit dem Zug nach und wir fahren alle zusammen weiter auf der Staandemast Route Richtung Amsterdam wo wir dann, falls alles klappt, noch meine Mutter an Bord nehmen und alle zusammen ein paar schöne Tage verbringen, bevor es dann alleine weiter Richtung Nordsee und Englischer Kanal geht. Für uns bleibt es also spannend!

Weltumsegelung light

Bobby Schenk hat heute auf seiner Webseite einen neuen Artikel eingestellt, der Mut macht, wenn man in der finalen Phase des Projektes Weltumsegelung steckt und aufkommende Selbstzweifel einen das bevorstehende Vorhaben regelmäßig überdenken lassen.

Nach Lesen von Schenks Artikel scheint das Vorhaben, insofern man auf der Barfußroute mit dem Passatwind von Ost nach West in Äquatornähe segelt, für jedermann bewältigbar zu sein, der über eine verlässliche Crew, technisches Verständnis, ein wenig Segelerfahrung, das richtige Schiff mit passender Ausrüstung, die richtige Einstellung und bescheidene finanzielle Mittel verfügt.

Uns fehlt es momentan noch am richtigen Schiff, wir sind aber bereits in ersten Verhandlungen und zuversichtlich, dass wir im Laufe des Jahres das richtige finden werden.

Die Route

Es geht nun immer weiter voran und wir kümmern uns um die Planung unserer Route. Natürlich werden und können wir unsere Route noch nicht genau festlegen, da wir noch nicht einmal wissen, wo wir unser Boot kaufen werden, aber ein paar Fixpunkte gibt es dennoch.

Dabei geht es vor allem darum, die Dinge heraus zu finden, die für uns von Bedeutung sind: D.h. welche Sprachen werden gesprochen? Welche Währungen werden akzeptiert? Und natürlich interessiert uns auch, wann die beste oder auch die schlechteste Zeit ist um an diesem Ort zu sein, d.h. wir beschäftigen uns auch mit dem Wetter, wann ist die Gefahr von Hurricanen groß? Mit welchen Wetter- und Windbedingungen müssen wir rechnen? Außerdem kümmern wir uns im die Beschaffung von Kartenmaterial und Hafenhandbüchern und versuchen heraus zu finden, welche Dinge es für uns zu beachten gibt.

Es macht sehr viel Spaß Informationen zu sammeln und man bekommt das Gefühl mit jeder Information der Reise ein Stück näher zu kommen. Interessant ist z.B. auch, dass auf den Amerikanischen Jungferninseln Linksverkehr herrscht. Nicht dass wir zum Auto fahren auf die Inseln kommen wollen, aber auch als Fußgänger kann es ja von Vorteil sein, zu wissen von welcher Seite man potentiell überfahren wird. Es bleibt also weiterhin spannend.